Zwischen Freiheit und Verantwortung: Wie viel Regulierung braucht das Internet?

Shownotes

In dieser Live-Aufnahme wird die Frage diskutiert, wie sich Europa gegen Hass, Desinformation und algorithmische Manipulation behaupten kann. Unter der Moderation von Andrea Rexer diskutieren vier Expertinnen über die Herausforderungen, Wünsche und Möglichkeiten eines digitalen Raums, der Demokratie fördert und Frauen schützt. Dr. Katarina Barley vertritt den Blickwinkel der EU, Prof. Dr. Jasmin Riedl berichtet als Politikwissenschaftlerin aus der Forschung, Theresia Crone ist Juristin in einer Kanzlei, die sich mit Rechtsextremismus und Demokratie befasst, und Daphne Auer bringt als Informatikerin und Repräsentantin des „Common Grounds Forum“ der Gesellschaft für Informatik e. V. die Stimme der jungen Generation ein.

Sie diskutieren, wie sich Europa gegen Hass, Desinformation und algorithmische Manipulation behaupten kann, und betonen, dass digitale Gewalt und kapitalistischer Lobbyismus nicht nur Frauenthemen, sondern Demokratieprobleme sind.

Zentrale Konflikte der Folge

  • Die Diskursräume im Internet sind zunehmend von Hass, Deepfakes und Polarisierung geprägt – besonders Frauen zahlen den Preis dafür.

  • Trotz guter europäischer Gesetze fehlt es an Umsetzung: Straflosigkeit digitaler Gewalt und unterbesetzte Ermittlungsstrukturen verhindern (Chancen-)Gerechtigkeit. Theresia Krone hat es selbst erlebt: „Ich habe alle Formen digitaler Gewalt erlebt – und keine Anzeige hat je etwas bewirkt.“

  • Das Vertrauen in Institutionen bröckelt und Menschen ziehen sich in ihre Filterblasen zurück, während Extremisten diese Räume gezielt besetzen.

**Perspektiven und Lösungsansätze **

  • Technik verändern, bevor sie uns verändert: Algorithmen lassen sich neu programmieren und sozial gerechter gestalten“, fordert die Informatikerin Daphne Auer. „Denn Technik können wir umprogrammieren. Bis wir Mindsets verändern, dauert es Generationen.“

  • Recht konsequent anwenden: Theresia Krone fordert eine konsequente Umsetzung des Digital Services Act sowie spezialisierte Ermittlungsstellen.

  • Räume der Nähe schaffen: Katarina Barley und Jasmin Riedl betonen, dass Demokratie wieder über Vertrauen, Gespräche und lokale Gemeinschaften wachsen muss. Denn, so Katarina Barley: „Wenn Menschen sagen, Politik ist mir zu anstrengend – dann haben die Autoritären gewonnen.“

**Weiterführende Links zur Folge **

Katarina Barley – Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments – engagiert sich für Verbraucherschutz, Demokratie und Grundrechte. Website: https://www.katarinabarley.de

Theresia Krone – bekannt durch ihr Engagement bei Fridays for Future und die Kampagne Reclaim TikTok, die demokratische Stimmen auf Social Media sichtbar machte. TikTok: https://www.reclaimtiktok.de

Daphne Auer – setzt sich für eine sozial und ökologisch nachhaltige Digitalisierungspolitik ein. Website: https://www.commongroundsforum.org

Professorin Jasmin Riedl - Forscht zu Desinformation, Demokratiewandel und politischer Kommunikation. Profil: https://www.unibw.de/politik

Politik und Europa:

Digital Services Act (DSA) - EU-Gesetz zum Schutz von Nutzerinnen und Nutzern vor illegalen und schädlichen Inhalten im Netz. Info-Seite der EU-Kommission: https://digital-strategy.ec.europa.eu/de/policies/digital-services-act

Digital Fairness Act (geplant) – Ziel: Schutz vor sogenanntem „addictive design“ – also digitalem Design, das gezielt abhängig machen soll. https://ec.europa.eu/info/law/digital-fairness-act

AI Act zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz in der EU, insbesondere für Transparenz bei Deepfakes. https://artificialintelligenceact.eu

Forschung & Bildung

Open Search Foundation - Organisation, die für offene Suchmaschinentechnologien und digitale Bildung steht – mit speziellen Materialien für Kinder und Jugendliche. https://www.opensearchfoundation.org

Landeszentrale für politische Bildung Bayern - Partnerinstitution für digitale Bildung und demokratische Aufklärung. https://www.politische-bildung-bayern.de

EU Observatory on Online Violence against Women - Europäische Monitoring-Plattform mit Studien zu Hassrede und digitaler Gewalt. https://eige.europa.eu/gender-based-violence/online-violence

Plattformen & Alternativen zu Twitter/X

BlueSky Alternative zu X/Twitter, gegründet von ehemaligen Twitter-Entwicklern für fairen, dezentrales Diskurs. Website: https://bsky.app

Mastodon Europäische, werbefreie Open-Source-Plattform für soziale Netzwerke. Website: https://joinmastodon.org

Über herCAREER Voice

Der Podcast herCAREER Voice liefert wertvolle Einblicke in Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft, immer verknüpft mit persönlichen Erfahrungen und vor allem aus weiblicher Perspektive. Wechselnde Moderator:innen und Gäst:innen aus unterschiedlichen Unternehmen, Redaktionen und Arbeitsumfeldern bieten vielseitige und praxisnahe Erfahrungswerte für die Hörer:innen. https://www.her-career.com/podcastherCAREER ist die führende Plattform für die weibliche Karriere. Hier erwartet dich ein einzigartiges Netzwerk mit individuellen Job-Chancen und jede Menge inspirierender Content wie Podcasts, Vorträge und Panels live auf herCAREER Expo oder online im Rahmen unserer herCAREER Academy. Wir heißen alle Menschen willkommen – im Besonderen Frauen, denen wir die Chance geben, von diesem besonderen Möglichkeitsraum zu profitieren. https://www.her-career.com

Dieses Gespräch wurde im Rahmen der herCAREER Expo 2025 aufgezeichnet und als Podcast aufbereitet. Mehr über die herCAREER Expo unter www.her-career.com/expo

The herCAREER podcast provides valuable insights into business, science, politics and society, always linked to personal experiences and above all from a female perspective. The podcast features a variety of presenters and guests from different companies, editorial teams and working environments, offering listeners a wide range of practical experiences. https://www.her-career.com/en/podcast herCAREER is the leading platform for women’s careers. We offer a unique network with personalized job opportunities and a wealth of inspiring content such as podcasts, lectures, and panels. You can experience these events live at herCAREER Expo or access them online through our herCAREER Academy. While we welcome everyone, our primary focus is empowering women to seize their opportunities. https://www.her-career.com/en

This conversation was recorded at herCAREER Expo 2025 and edited into a podcast. Find out more about the herCAREER Expo at www.her-career.com/expo.

Projektleitung: Natascha Hoffner Redaktion: Kristina Appel Produktion: Bernhard Hiergeist

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Katarina Barley: Es geht vor allen Dingen darum, dass

Katarina Barley: die Plattformen eben Verantwortung

Katarina Barley: übernehmen müssen für das, was

Katarina Barley: auf ihnen passiert.

Katarina Barley: Ich hatte mal Mark Zuckerberg in

Katarina Barley: meinem Büro sitzen und damals hat er

Katarina Barley: mir noch gesagt, er wolle eigentlich

Katarina Barley: nicht diese Erregungsblase.

Katarina Barley: Da ist er lange weg von.

Speaker: Meine Erfahrung ist einfach, dass

Speaker: aktuell der Rechtsstaat, so wie er

Speaker: ist, nicht gewappnet ist.

Speaker: Wir haben die beste Gesetzgebung der

Speaker: Welt, was Plattformregulierung

Speaker: angeht, aber wir setzen sie nicht

Speaker: um. Und das ist die Realität in

Speaker: Deutschland.

Kristina Appel: Willkommen beim HerCareer Podcast.

Kristina Appel: Du interessierst dich für aktuelle

Kristina Appel: Diskurse aus Wirtschaft,

Kristina Appel: Wissenschaft, Politik und

Kristina Appel: Gesellschaft und das insbesondere

Kristina Appel: aus einer weiblichen Perspektive?

Kristina Appel: Vielleicht wünschst du dir

Kristina Appel: persönliche Einblicke in den

Kristina Appel: Arbeitsalltag von Menschen und

Kristina Appel: Unternehmen, die sich dem

Kristina Appel: gesellschaftlichen und

Kristina Appel: wirtschaftlichen Wandel stellen?

Kristina Appel: Dann bist du hier genau richtig.

Kristina Appel: Meinungsfreiheit ist zentral in

Kristina Appel: einer Demokratie.

Kristina Appel: Das steht fest.

Kristina Appel: Aber wie bilden wir eigentlich

Kristina Appel: unsere Meinung?

Kristina Appel: Mit Informationen aus dem digitalen

Kristina Appel: Raum. In dieser Live-Aufnahme

Kristina Appel: diskutieren vier Expertinnen aus

Kristina Appel: Politik, Forschung,

Kristina Appel: Rechtswesen und der Informatik

Kristina Appel: darüber, wie sich Europa gegen Hass,

Kristina Appel: Desinformation und algorithmische

Kristina Appel: Manipulation behaupten kann.

Kristina Appel: Unter der Moderation von Andrea

Kristina Appel: Rexer sprechen Sie über

Kristina Appel: Herausforderungen, Wünsche,

Kristina Appel: und Möglichkeiten eines digitalen

Kristina Appel: Raums, der Demokratie fördert und

Kristina Appel: Frauen schützt.

Andrea Rexer: Ich sage herzlich willkommen zu

Andrea Rexer: unserer spannenden

Andrea Rexer: Podiumsdiskussion.

Andrea Rexer: Ich freue mich.

Andrea Rexer: Wir diskutieren jetzt über das Thema

Andrea Rexer: "Zwischen Freiheit und

Andrea Rexer: Verantwortung: Wie viele Regulierung

Andrea Rexer: braucht das Internet?" Mein

Andrea Rexer: Name ist Andrea Rexer.

Andrea Rexer: Ich leite die Kommunikation am

Andrea Rexer: Flughafen und war viele Jahre

Andrea Rexer: Journalistin.

Andrea Rexer: Neben mir steht Dr. Katarina Barley.

Andrea Rexer: Ihr kennt sie vermutlich alle.

Andrea Rexer: Sie ist Vizepräsidentin des

Andrea Rexer: Europäischen Parlaments und setzt

Andrea Rexer: sich ganz stark für

Andrea Rexer: Verbraucherschutz ein und die

Andrea Rexer: Wahrung der Grundrechte.

Andrea Rexer: Ihr kennt sie vielleicht auch als

Andrea Rexer: Justizministerin hier in

Andrea Rexer: Deutschland. Wir freuen uns sehr,

Andrea Rexer: dass sie heute hier sind, Frau

Andrea Rexer: Barley.

Andrea Rexer: Zu meiner Linken, Professor Riedl.

Andrea Rexer: Sie ist Expertin an der

Andrea Rexer: Bundeswehrhochschule hier in München

Andrea Rexer: und auch genau in diesem Thema

Andrea Rexer: Internet, Desinformation,

Andrea Rexer: wie beeinflusst sozusagen

Andrea Rexer: alles auf den sozialen

Andrea Rexer: Medien, die Demokratie, wie

Andrea Rexer: beeinflusst du das Wahlkämpfe.

Andrea Rexer: Ich freue mich, dass du hier bist,

Andrea Rexer: Jasmin, und deine Expertise

Andrea Rexer: beisteuerst.

Jasmin Riedl: Danke für die Einladung.

Andrea Rexer: Dann machen wir hier weiter,

Andrea Rexer: Theresia Krone, auch sie werden

Andrea Rexer: einige kennen, sie ist Aktivistin,

Andrea Rexer: sie hat ihre Arbeit bei Fridays

Andrea Rexer: for Future eingebracht und

Andrea Rexer: auch später durch ihre Initiative

Andrea Rexer: "endo silence" sich einen Namen

Andrea Rexer: gemacht im Thema,

Andrea Rexer: wie digitale Plattformen für den

Andrea Rexer: gesellschaftlichen Wandel genutzt

Andrea Rexer: werden können.

Andrea Rexer: Deswegen freuen wir uns auch sehr,

Andrea Rexer: dass du uns dieses Panel

Andrea Rexer: bereicherst, Theresia.

Andrea Rexer: Und Daphne Auer, hier zu

Andrea Rexer: meiner Rechten, zu eurer Linken, sie

Andrea Rexer: ist Informatikerin und Expertin für

Andrea Rexer: digitale Souveränität, auch eines

Andrea Rexer: der großen Themen unserer Zeit,

Andrea Rexer: setzt sich im Common Grounds Forum

Andrea Rexer: für soziale und ökologisch

Andrea Rexer: nachhaltige dDgitalisierungspolitik

Andrea Rexer: ein und kämpft für Transparenz

Andrea Rexer: und Demokratisierung im Umgang

Andrea Rexer: mit Algorithmen.

Andrea Rexer: Wir freuen uns sehr, dass auch du

Andrea Rexer: heute das Panel bereicherst.

Daphne Auer: Dankeschön.

Andrea Rexer: Ich würde gerne mit einer kleinen

Andrea Rexer: Lagebeurteilung starten.

Andrea Rexer: Wie schaut es denn aus im Thema

Andrea Rexer: Hate Speech und Demokratie?

Andrea Rexer: Frau Barley, wie stark sehen

Andrea Rexer: Sie denn unsere Demokratie im Moment

Andrea Rexer: gefährdet durch Polarisierung,

Andrea Rexer: Desinformation, all das, was uns

Andrea Rexer: sozusagen das Internet auch an

Andrea Rexer: Schattenseiten mitbringt?

Katarina Barley: Im europäischen Zusammenhang sage

Katarina Barley: ich gerne, für mich ist das

Katarina Barley: eigentlich das Thema Nummer eins.

Katarina Barley: Für mich ist das fast noch wichtiger

Katarina Barley: als dieses ganze Verteidigungsthema,

Katarina Barley: was im Moment ja sehr präsent

Katarina Barley: ist bei allen, weil die

Katarina Barley: Frage, wie sich die digitale Welt

Katarina Barley: entwickelt und wie wir uns

Katarina Barley: schützen können in dieser digitalen

Katarina Barley: Welt, die wird wirklich über alles

Katarina Barley: entscheiden. Die wird darüber

Katarina Barley: entscheiden, was wir wissen,

Katarina Barley: was wir denken, wie wir

Katarina Barley: miteinander kommunizieren, aber auch

Katarina Barley: wie wir überhaupt leben.

Katarina Barley: Und es wird es so verändern, dass

Katarina Barley: wir das gar nicht merken.

Katarina Barley: Das wissen wir jetzt schon.

Katarina Barley: Man liest was im Netz und sagt,

Katarina Barley: ja, das habe ich im Netz gelesen.

Katarina Barley: Selbst diejenigen, die eigentlich

Katarina Barley: kritisch sind, beziehen sich dann

Katarina Barley: darauf. Und was im Netz passiert,

Katarina Barley: das prägt uns. Deswegen kann

Katarina Barley: der totale Gamechanger sein in

Katarina Barley: beide Richtungen.

Katarina Barley: Aber wir müssen da echt gut

Katarina Barley: aufpassen.

Andrea Rexer: Jasmin, wie guckst du drauf?

Andrea Rexer: Du hast ja auch viele Datensätze

Andrea Rexer: zur Verfügung, mit denen du ablesen

Andrea Rexer: kannst, wie die Lage ist.

Andrea Rexer: Wie würdest du den Wasserstand

Andrea Rexer: sozusagen in der Demokratie

Andrea Rexer: einschätzen?

Jasmin Riedl: Mein Datenzugang ist vor allen

Jasmin Riedl: Dingen Social Media.

Jasmin Riedl: Ich forsche zu sozialen Medien.

Jasmin Riedl: Deswegen, wenn du Internet sagst,

Jasmin Riedl: ist immer meine digitale Brille

Jasmin Riedl: auf die sozialen Medien.

Jasmin Riedl: Es ist schon so, dass

Jasmin Riedl: die Menschen sich informieren,

Jasmin Riedl: kommunizieren, unterhalten werden

Jasmin Riedl: wollen auf sozialen

Jasmin Riedl: Medienplattformen.

Jasmin Riedl: Aber je nachdem, wie jung oder alt

Jasmin Riedl: die Menschen sind, auch durchaus ein

Jasmin Riedl: politischer Sozialisationsraum zum

Jasmin Riedl: Teil schon auch ist.

Jasmin Riedl: Und wenn wir dann bedenken,

Jasmin Riedl: dass Plattformbetreiber

Jasmin Riedl: völlig andere logiken

Jasmin Riedl: in kommunikative Machtverhältnisse

Jasmin Riedl: hineinbringen. Wir haben einfach

Jasmin Riedl: viel mehr negativen Inhalt, viel

Jasmin Riedl: mehr gewaltvollen Inhalt online,

Jasmin Riedl: als wir das, sag ich jetzt mal,

Jasmin Riedl: in der Kneipe um die Ecke haben.

Jasmin Riedl: Oder in der Familie am Esstisch.

Jasmin Riedl: Auch da ist kommunikative Macht

Jasmin Riedl: anders verteilt.

Jasmin Riedl: Ja, das wissen wir. Der eine redet

Jasmin Riedl: länger, der andere kürzer.

Jasmin Riedl: Aber auf digitalen Plattformen ist

Jasmin Riedl: es einfach so, dass die

Jasmin Riedl: Plattformbetreiber eigene politische

Jasmin Riedl: Interessen haben.

Jasmin Riedl: Und wir haben vor 10, 15 Jahren die,

Jasmin Riedl: ja, Diskursräume.

Jasmin Riedl: Den Plattformbetreibern im Silicon

Jasmin Riedl: Valley und sonst wo auf der Welt vor

Jasmin Riedl: die Füße geworfen und gedacht, das

Jasmin Riedl: sind ja alles total die netten

Jasmin Riedl: Leute, die machen das, die

Jasmin Riedl: haben ja gar keine unternehmerischen

Jasmin Riedl: Interessen und die wollen ja gar

Jasmin Riedl: nicht mit unserem Reizreaktionsschema

Jasmin Riedl: hantieren.

Jasmin Riedl: Also kurzum, es sieht nicht so toll

Jasmin Riedl: aus, aber wir können ja auch

Jasmin Riedl: handeln.

Andrea Rexer: Absolut. Und dazu werden wir

Andrea Rexer: natürlich auch gleich kommen, wie

Andrea Rexer: man das durch Regulierung vielleicht

Andrea Rexer: eindämmen kann.

Andrea Rexer: Zuvor aber, Theresia, du bist

Andrea Rexer: ja eine Vertreterin einer

Andrea Rexer: Gruppe, die die sozialen

Andrea Rexer: Medien auch positiv genutzt hat und

Andrea Rexer: damit was in Gang gesetzt hat, was

Andrea Rexer: bewegt hat. Was können wir denn

Andrea Rexer: daraus lernen?

Theresia Krone: Erstmal würde ich gerne sagen, ich

Theresia Krone: habe gar keine Lust hier zu sein,

Theresia Krone: weil eigentlich digitale Gewalt oder

Theresia Krone: wie Demokratie im Internet

Theresia Krone: stattfindet, ist gar nicht mein

Theresia Krone: Herzensthema.

Theresia Krone: Ich habe als Klimaaktivistin

Theresia Krone: Demos organisiert, habe das geliebt

Theresia Krone: und habe irgendwann gemerkt, ich

Theresia Krone: kann das gar nicht mehr machen.

Theresia Krone: Und weil meine Realität war, wenn

Theresia Krone: ich im Internet über Klimaschutz

Theresia Krone: geredet habe, habe ich nur noch

Theresia Krone: Hass abbekommen.

Theresia Krone: Ich habe alle Formen digitaler

Theresia Krone: Gewalt erlebt, ich habe alle

Theresia Krone: Verfahren, die man haben kann,

Theresia Krone: durchgemacht. Ich habe in den

Theresia Krone: letzten zwei Jahren bestimmt über

Theresia Krone: 40 Strafanzeigen gestellt.

Theresia Krone: Davon ist keine einzige bis heute

Theresia Krone: jemals zu irgendwas gekommen.

Theresia Krone: Ich muss regelmäßig mich mit

Theresia Krone: Stalking auseinandersetzen oder mit

Theresia Krone: Deepfakes von mir, die es im

Theresia Krone: Internet gibt, um mich fertig zu

Theresia Krone: machen. Und das ist eine Systematik

Theresia Krone: heute. Wir wollen ja auch über

Theresia Krone: Frauen reden, die Frauen einfach

Theresia Krone: besonders betrifft im Internet.

Theresia Krone: Frauen, die sich politisch

Theresia Krone: einsetzen.

Theresia Krone: Die sich einfach den Raum nehmen,

Theresia Krone: am Diskurs teilzuhaben und ich

Theresia Krone: glaube, das ist einfach wirklich

Theresia Krone: auch ein Armutszeugnis für unsere

Theresia Krone: Demokratie und das ist der Grund,

Theresia Krone: warum ich hier bin, weil ich gemerkt

Theresia Krone: habe, ich habe gar keine Chance, ich

Theresia Krone: kann nicht mehr über die Themen

Theresia Krone: reden, über die ich eigentlich reden

Theresia Krone: möchte, weil dafür gar nicht der

Theresia Krone: Diskursraum existiert.

Theresia Krone: Genau, aber wir hatten damals die

Theresia Krone: Idee vor der Europawahl 2024,

Theresia Krone: weil wir eben das auch so

Theresia Krone: wahrgenommen haben, dass wir gesagt

Theresia Krone: haben, wir holen uns die digitalen

Theresia Krone: Räume zurück, vor allem Tiktok,

Theresia Krone: weil wir eben gesehen haben, dass

Theresia Krone: vor allem auf Tiktok noch mal mehr

Theresia Krone: Polarisierung stattfindet, mehr

Theresia Krone: Extremismus und damit haben

Theresia Krone: wir dann mit der Kampagne "Reclaim

Theresia Krone: Tiktok" es tatsächlich geschafft,

Theresia Krone: viele demokratische Kräfte auch auf

Theresia Krone: die auf Tiktok zurückzuholen.

Theresia Krone: Also der damalige Bundeskanzler

Theresia Krone: Scholz ist dann wegen unserer

Theresia Krone: Kampagne auf die Plattform gekommen,

Theresia Krone: Robert Habeck damals als

Theresia Krone: Bundeswirtschaftsminister.

Theresia Krone: Und auch sonst haben wir, glaube

Theresia Krone: ich, ganz viele einfach normale

Theresia Krone: Menschen aktiviert zu sagen,

Theresia Krone: hey, es ist wichtig, dass man

Theresia Krone: Gesichter sieht, die für Demokratie

Theresia Krone: einstehen auf diesen Plattformen und

Theresia Krone: dass wir die Hegemonie nicht der

Theresia Krone: AfD oder anderen Extremisten,

Theresia Krone: Islamisten überlassen.

Andrea Rexer: Nehme ich jetzt gleich mal ganz

Andrea Rexer: rüber mit zu dir, Daphne.

Andrea Rexer: Du bist ja jemand, der sich gerade

Andrea Rexer: einsetzt für Transparenz im

Andrea Rexer: Internet, die viel mit

Andrea Rexer: Algorithmen auch arbeitet, mit

Andrea Rexer: Bildung über Algorithmen.

Andrea Rexer: Was können wir denn tun, um, wie

Andrea Rexer: Theresia sagt, uns diesen Raum

Andrea Rexer: wieder zurückzuholen?

Andrea Rexer: Was würdest du sagen?

Daphne Auer: Also die Grundaussage, wo ich

Daphne Auer: mir wünsche, dass alle, die heute

Daphne Auer: zuhören, das von mir mitnehmen,

Daphne Auer: ist, Technik können wir

Daphne Auer: umprogrammieren, bis wir

Daphne Auer: Mindsets wieder umprogrammiert haben

Daphne Auer: dauert es

Daphne Auer: Generationen. Und deswegen, also

Daphne Auer: lange war ich der Auffassung, wir

Daphne Auer: werden unseren Weg schon finden, wir

Daphne Auer: probieren mal ein paar extrem aus

Daphne Auer: und dann wird sich das

Daphne Auer: einbalancieren.

Daphne Auer: Aber uns wird gerade vorgeführt,

Daphne Auer: was es bedeutet, wenn wir das

Daphne Auer: zulassen.

Daphne Auer: Und deswegen bin ich jetzt doch

Daphne Auer: wieder im Modus: Lasst uns endlich

Daphne Auer: noch mutiger sein und

Daphne Auer: ein gutes, ein

Daphne Auer: gesundes

Daphne Auer: Online-Social-Media-Suchmaschinen,

Daphne Auer: einfach einen Raum schaffen, der

Daphne Auer: allen was Gutes tut.

Daphne Auer: Genau, und das können wir bestimmen,

Daphne Auer: denn Algorithmen sind ja einfach nur

Daphne Auer: die Spielregeln, die wir setzen,

Daphne Auer: die können wir programmieren.

Daphne Auer: Und wenn wir sagen, in Social Media

Daphne Auer: werden extreme Inhalte viel

Daphne Auer: ausgespielt, dann passiert das.

Daphne Auer: Solange auch die großen Unternehmen,

Daphne Auer: ich glaube, die wissen selber, dass

Daphne Auer: das allen nicht so gut tut, aber

Daphne Auer: die müssen halt im Wettbewerb

Daphne Auer: bestehen.

Daphne Auer: Und solange wir denen nicht sagen,

Daphne Auer: alle müssen sich daran halten,

Daphne Auer: dass vielleicht, weiß nicht, drei

Daphne Auer: extreme Inhalte pro Stunde

Daphne Auer: angezeigt werden.

Daphne Auer: Das ist alles menschengemacht, da

Daphne Auer: haben wir noch eine Chance.

Daphne Auer: Also ich habe einen Riesenrespekt

Daphne Auer: davor, dass du dich klimapolitisch

Daphne Auer: einsetzt, weil das ist so ein

Daphne Auer: großes Thema und hier habe ich das

Daphne Auer: Gefühl, hier können wir auf jeden

Daphne Auer: Fall das noch viel besser

Daphne Auer: kontrollieren und für uns

Daphne Auer: definieren, wie wir uns die

Daphne Auer: digitale Welt gestalten wollen.

Andrea Rexer: Frau Dr. Barley, es ist ja nicht so,

Andrea Rexer: dass die EU nichts getan hätte.

Andrea Rexer: Es gibt ja eine Reihe von

Andrea Rexer: Regulierungsversuchen, sage ich

Andrea Rexer: jetzt mal.

Andrea Rexer: Wie erfolgreich, würden Sie sagen,

Andrea Rexer: ist das bisher gewesen?

Andrea Rexer: Und was muss man jetzt, was würden

Andrea Rexer: Sie sich wünschen als nächsten

Andrea Rexer: Step?

Katarina Barley: Ja, also ganz grundsätzlich kann man

Katarina Barley: sagen, die Europäische Union ist

Katarina Barley: eigentlich der einzige Rechtsraum

Katarina Barley: auf der Welt, der sich da wirklich

Katarina Barley: drum kümmert.

Katarina Barley: Weil natürlich die Geschäftsmodelle

Katarina Barley: in den USA und auch in China,

Katarina Barley: in Russland natürlich mal ganz

Katarina Barley: grundsätzlich aus verschiedenen

Katarina Barley: Gründen total andere sind.

Katarina Barley: Und wir stehen ja auch sehr unter

Katarina Barley: Druck deswegen.

Katarina Barley: Also das, was wir bis jetzt gemacht

Katarina Barley: haben, wird ja von Trump,

Katarina Barley: Vance, Musk und so weiter massiv

Katarina Barley: beschossen.

Katarina Barley: Die versuchen, die Zölle zu

Katarina Barley: instrumentalisieren, dass wir diese

Katarina Barley: Gesetzgebung wieder zurücknehmen.

Katarina Barley: Also wir haben mehrere Gesetze

Katarina Barley: erlassen. Ich will da jetzt gar

Katarina Barley: nicht unbedingt so auf die

Katarina Barley: Einzelheiten eingehen, aber es geht

Katarina Barley: vor allen Dingen darum, dass die

Katarina Barley: Plattformen eben Verantwortung

Katarina Barley: übernehmen müssen für das, was

Katarina Barley: auf ihnen passiert.

Katarina Barley: Nicht in dem Sinne, sobald

Katarina Barley: da eine Sache passiert, die nicht

Katarina Barley: erlaubt ist, bist du dran.

Katarina Barley: Das werden wir nie verhindern können

Katarina Barley: und wir wollen auch nicht so ein

Katarina Barley: Ministerium der Wahrheit oder sowas

Katarina Barley: haben, wo man den Daumen hebt oder

Katarina Barley: senkt, sondern wir wollen, dass die

Katarina Barley: Strukturen schaffen.

Katarina Barley: Dass man findet, wenn was

Katarina Barley: Illegales passiert,

Katarina Barley: wenn Desinformationskampagnen

Katarina Barley: passieren und wenn man es findet,

Katarina Barley: dass sie es dann eben auch

Katarina Barley: runternehmen müssen.

Katarina Barley: Das ist eigentlich der wichtigste

Katarina Barley: Punkt. Wir haben auch zur

Katarina Barley: künstlichen Intelligenz was gemacht.

Katarina Barley: Also Deepfakes wurden eben

Katarina Barley: angesprochen. Ich weiß nicht, ob

Katarina Barley: alle wissen, was das ist.

Katarina Barley: Deepfakes sind Videos,

Katarina Barley: die täuschend echt aussehen, aber es

Katarina Barley: eben nicht sind, die mit künstlicher

Katarina Barley: Intelligenz generiert worden sind

Katarina Barley: und wo eben besonders häufig jetzt

Katarina Barley: zum Beispiel in Pornos das

Katarina Barley: Gesicht von Taylor Swift oder so

Katarina Barley: rein montiert wird.

Katarina Barley: Und das passiert mittlerweile ganz,

Katarina Barley: ganz vielen, vor allen Dingen

Katarina Barley: Frauen, das ist ganz richtig gesagt

Katarina Barley: worden. Und da sagt halt die

Katarina Barley: europäische Gesetzgebung,

Katarina Barley: Deepfakes, Kulturfreiheit,

Katarina Barley: bla, bla, bla, kann viele Gründe

Katarina Barley: geben, aber man muss dann

Katarina Barley: draufschreiben, dass: Dieses Video

Katarina Barley: wurde mithilfe künstlicher

Katarina Barley: Intelligenz erstellt.

Katarina Barley: Wenn man das macht, dann

Katarina Barley: ist ja die Gefahr im Grunde genommen

Katarina Barley: weg.

Katarina Barley: Also wenn man weiß, das ist eben

Katarina Barley: nicht Taylor Swift, dann können

Katarina Barley: das immer noch Leute irgendwie total

Katarina Barley: geil finden, leider im wahrsten

Katarina Barley: Sinne des Wortes, aber man

Katarina Barley: weiß, das ist sie nicht.

Katarina Barley: So, und das sind so bestimmte

Katarina Barley: Sachen, die haben wir jetzt schon

Katarina Barley: gemacht.

Katarina Barley: Natürlich würde ich mir noch mehr

Katarina Barley: wünschen und ich hoffe, dass auch

Katarina Barley: noch mehr kommt.

Katarina Barley: Was jetzt in der Pipeline ist, ist

Katarina Barley: ein sogenannter

Katarina Barley: Digitaler Fairness Act,

Katarina Barley: also wo es um ganz, vor

Katarina Barley: allen Dingen um das den Punkt geht,

Katarina Barley: der mir so wichtig ist, um das

Katarina Barley: süchtig Machen.

Katarina Barley: Das macht ja süchtig, nicht nur

Katarina Barley: junge Leute, sondern das passiert

Katarina Barley: mir. Ich bin 56, ich kenne

Katarina Barley: die Gefahren und ich habe Probleme,

Katarina Barley: das Ding aus der Hand zu legen,

Katarina Barley: wenn ich einmal dran bin.

Katarina Barley: Und das wissen die Leute und da sind

Katarina Barley: auch Mechanismen drin, warum man es

Katarina Barley: nicht aus der Hand

Katarina Barley: legt.

Katarina Barley: Zum Beispiel man scrollt und die

Katarina Barley: Videos fangen schon an zu laufen,

Katarina Barley: obwohl man sie gar nicht angeklickt

Katarina Barley: hat. Die saugen einen richtig rein.

Katarina Barley: Nur ein Beispiel.

Katarina Barley: Und da wollen wir auch noch ran,

Katarina Barley: dass wir also für mehr

Katarina Barley: Fairness im digitalen Raum sorgen

Katarina Barley: mit ganz, ganz vielen Maßnahmen.

Andrea Rexer: Theresia ich möchte noch mal auf den

Andrea Rexer: Punkt von dir zu sprechen kommen,

Andrea Rexer: den ich sehr bewegend fand, weil du

Andrea Rexer: sagst, du hast ganz viele

Andrea Rexer: juristische Maßnahmen eigentlich

Andrea Rexer: ergriffen und nichts hat gewirkt.

Andrea Rexer: Du bist selbst Juristin.

Andrea Rexer: Wie ist denn dein Blick auf unser

Andrea Rexer: Rechtssystem? Was muss sich ändern?

Theresia Krone: Also ich hab Jura studiert, weil ich

Theresia Krone: vom Rechtssystem überzeugt war, und

Theresia Krone: jetzt bin ich's nicht mehr.

Theresia Krone: Und das klingt jetzt hart und

Theresia Krone: ernüchternd, aber das ist eine

Theresia Krone: Identitätskrise, die ich dann auch

Theresia Krone: wirklich habe.

Theresia Krone: Und wo ich auch ehrlich sein möchte,

Theresia Krone: weil, also, es ist jetzt nicht so,

Theresia Krone: dass ich sage, der Rechtsstaat ist

Theresia Krone: komplett Quatsch oder so, aber meine

Theresia Krone: Erfahrung ist einfach, dass aktuell

Theresia Krone: der Rechtsstaat so wie er ist,

Theresia Krone: nicht gewappnet ist, ja.

Theresia Krone: Also, das beginnt damit: Als ich

Theresia Krone: 17 war oder so, hatte ich das erste

Theresia Krone: Mal einen Drohanruf, ja.

Theresia Krone: Ich bin zur Polizei gegangen.

Theresia Krone: Und bin dann zum Staatsschutz

Theresia Krone: hochgeschickt worden und dann hat

Theresia Krone: die Kommissarin mir gesagt, ne, aber

Theresia Krone: sie sind doch viel zu jung, dass das

Theresia Krone: politisch motiviert ist.

Theresia Krone: Das kann gar nicht politisch

Theresia Krone: motiviert sein, das war bestimmt ein

Theresia Krone: Klassenkamerad von ihnen, der Ihnen

Theresia Krone: einen Streich spielen wollte. Also

Theresia Krone: wurde es nicht ernst genommen.

Theresia Krone: Und das ist mir jedes Mal passiert,

Theresia Krone: das passiert mir immer noch.

Theresia Krone: Ich gehe zum Fachkommissariat für

Theresia Krone: Cyberkriminalität und die fragen

Theresia Krone: mich, ob ich bitte einen Screenshot

Theresia Krone: erstellen kann, weil die es nicht

Theresia Krone: können, weil die teilweise nicht mal

Theresia Krone: das Know-how haben.

Theresia Krone: Die Staatsanwaltschaften sind

Theresia Krone: komplett unterbesetzt, haben auch

Theresia Krone: oft nicht das fachliche Know-how,

Theresia Krone: um Sachen, die im digitalen Raum zu

Theresia Krone: passieren, zu verfolgen.

Theresia Krone: Oder wenn, dann wird

Theresia Krone: auch immer noch die Abwägung

Theresia Krone: gemacht, digitale Gewalt und echte,

Theresia Krone: also analoge Gewalt, und es

Theresia Krone: wird immer noch so getan, als wäre

Theresia Krone: das weniger schlimm.

Theresia Krone: Deepfakes zum Beispiel sind oft

Theresia Krone: nicht strafbar in Deutschland.

Theresia Krone: Also, wie gesagt, von mir gibt es

Theresia Krone: diese pornografischen generierten

Theresia Krone: Bilder, die sind oft

Theresia Krone: nur nach Urhebergesetz, also nur,

Theresia Krone: weil meine Bildrechte verletzt

Theresia Krone: wurden, nicht weil meine

Theresia Krone: sexuelle Selbstbestimmung verletzt

Theresia Krone: wurde, strafbar.

Theresia Krone: Die werden oft eingestellt.

Theresia Krone: Also wie oft ich schon

Theresia Krone: bei Staatsanwaltschaften betteln

Theresia Krone: musste, dass die Verfahren wieder

Theresia Krone: aufnehmen, weil sie gesagt haben,

Theresia Krone: wir konnten den Täter nicht

Theresia Krone: identifizieren, ist jetzt aus.

Theresia Krone: Anstatt dass man mal eine Nachfrage

Theresia Krone: stellt, bei Google, bei Instagram,

Theresia Krone: bei so...

Theresia Krone: Die sind verpflichtet, diese Daten

Theresia Krone: rauszugeben.

Theresia Krone: Und wir haben einen super tollen

Theresia Krone: Digital Services Act.

Theresia Krone: Wir haben die beste Gesetzgebung

Theresia Krone: der Welt, was Plattformregulierung

Theresia Krone: angeht, aber wir setzen sie nicht

Theresia Krone: um. Und das ist die Realität in

Theresia Krone: Deutschland und das finde ich

Theresia Krone: wirklich traurig, weil ich so viele

Theresia Krone: Freundinnen habe, die sich deswegen

Theresia Krone: aus der Politik zurückgezogen haben,

Theresia Krone: aus der Kommunalpolitik.

Theresia Krone: 50 Prozent der Deutschen trauen

Theresia Krone: sich nicht mehr im Internet ihre

Theresia Krone: Meinung zu äußern aus Angst vor Hass

Theresia Krone: und digitaler Gewalt.

Theresia Krone: 50 Prozent!

Theresia Krone: Das heißt, die Hälfte von den

Theresia Krone: Menschen in diesem Raum,

Theresia Krone: wahrscheinlich mehr als die Hälfte,

Theresia Krone: weil hier vor allem Frauen sind.

Theresia Krone: Und das kann eigentlich keine

Theresia Krone: Diskurskultur sein, die wir

Theresia Krone: zulassen.

Andrea Rexer: Jasmin, du guckst sehr genau auf

Andrea Rexer: dieses Phänomen, auch sehr genau in

Andrea Rexer: deiner Forschung.

Andrea Rexer: Wie ist deine Haltung dazu?

Jasmin Riedl: Also zum einen kann ich all

Jasmin Riedl: das bestätigen, was du jetzt auch

Jasmin Riedl: ausgeführt hast.

Jasmin Riedl: Also man sieht das im Kleinen

Jasmin Riedl: qualitativ, im Einzelfall wie im

Jasmin Riedl: Großen.

Jasmin Riedl: Ich würde sagen, also erstens ist es

Jasmin Riedl: so, dass Frauen häufiger,

Jasmin Riedl: härter und drastischer angegriffen

Jasmin Riedl: werden. Und das eine, was ich gerne

Jasmin Riedl: auch noch ergänzen würde, wo du

Jasmin Riedl: sagst, ja da wird immer auch noch

Jasmin Riedl: differenziert zwischen digitaler

Jasmin Riedl: und analoger physischer Gewalt,

Jasmin Riedl: was wirklich völlig unterschätzt

Jasmin Riedl: wird, gesamtgesellschaftlich und

Jasmin Riedl: politisch und offenkundig auch

Jasmin Riedl: strafrechtlich, wo ich nicht so drin

Jasmin Riedl: bin, ist der Umstand, dass

Jasmin Riedl: digitale Gewalt gegen Frauen

Jasmin Riedl: unmittelbare psychische,

Jasmin Riedl: emotionale und auch

Jasmin Riedl: retraumatisierende Folgen hat.

Jasmin Riedl: Was ich auch sehe, ich

Jasmin Riedl: bin ja Politikwissenschaftlerin, das

Jasmin Riedl: heißt ich schaue auch so ein

Jasmin Riedl: bisschen auf Ideologien und

Jasmin Riedl: Entwicklung in der Politik insgesamt

Jasmin Riedl: und bei dieser

Jasmin Riedl: Verschlechterung, sag ich jetzt mal,

Jasmin Riedl: der Diskurskultur, der

Jasmin Riedl: Konfliktfähigkeit des

Jasmin Riedl: Informationsökosystems.

Jasmin Riedl: Da ist es ganz zentral, dass man

Jasmin Riedl: sich nicht nur eine Ebene anschaut.

Jasmin Riedl: Was macht das jetzt mit der einen

Jasmin Riedl: Politikerin oder dem einen

Jasmin Riedl: Politiker?

Jasmin Riedl: Oder was machen die Plattformen

Jasmin Riedl: falsch? Oder was ist in der

Jasmin Riedl: Gesellschaft? Weil es hängen so

Jasmin Riedl: viele Dinge zusammen.

Jasmin Riedl: Wir haben so eine Komplexität.

Jasmin Riedl: Die macht es auch enorm schwer, das

Jasmin Riedl: zu greifen, weil wir sehen,

Jasmin Riedl: dass wir stärkere affektive

Jasmin Riedl: Polarisierung haben.

Jasmin Riedl: Die ist ideologisch geprägt.

Jasmin Riedl: Da brauchen wir nicht drum herum

Jasmin Riedl: reden. Das sind rechtsradikale und

Jasmin Riedl: rechtsextreme Positionen, die wir

Jasmin Riedl: vor allen Dingen bei der AfD sehen.

Jasmin Riedl: Und die haben keine Lust auf Frauen.

Jasmin Riedl: Die wollen nicht, dass Frauen aktiv

Jasmin Riedl: sind und von denen, aus diesem

Jasmin Riedl: Ökosystem wird das einfach total

Jasmin Riedl: stark auch befördert,

Jasmin Riedl: was du auch beschreibst jetzt in dem

Jasmin Riedl: Fall. Und das ist das, was wir eben

Jasmin Riedl: in den Daten immer, immer wieder

Jasmin Riedl: sehen und was wirklich schrecklich

Jasmin Riedl: ist. Vielleicht noch ein Punkt zum

Jasmin Riedl: Digital Services Act.

Jasmin Riedl: Wir haben wirklich viele gute Dinge

Jasmin Riedl: dort an der Hand, aber wir sehen es,

Jasmin Riedl: die USA, die Administration,

Jasmin Riedl: die Plattformbetreiber, Elon Musk

Jasmin Riedl: macht ganz proaktiv im

Jasmin Riedl: Office Stimmung gegen

Jasmin Riedl: den DSA, wir Wissenschaftlerinnen

Jasmin Riedl: und Wissenschaftler, die zu diesen

Jasmin Riedl: Art von Phänomenen forschen,

Jasmin Riedl: wir nennen das systemische Risiken,

Jasmin Riedl: wir sind Teil eines Zensursystems

Jasmin Riedl: in deren Logik.

Jasmin Riedl: Es geht hier wirklich darum,

Jasmin Riedl: die Deutungshoheit über

Jasmin Riedl: das, was in der Welt passiert, zu

Jasmin Riedl: verändern.

Jasmin Riedl: Das ist etwas, was ich als

Jasmin Riedl: Wissenschaftlerin erschreckend

Jasmin Riedl: finde, aber auch als Frau und als

Jasmin Riedl: Bürgerin.

Andrea Rexer: Absolut. Frau Barley, kriegen Sie

Andrea Rexer: nicht manchmal Lust, mir geht es

Andrea Rexer: jetzt gerade so, wir schmeißen die

Andrea Rexer: einfach raus.

Andrea Rexer: Wir verbieten diese Plattform.

Andrea Rexer: Wir bauen unsere eigene und

Andrea Rexer: ziehen die hoch.

Katarina Barley: Also wir bauen unsere eigene, da

Katarina Barley: sind wir dran.

Katarina Barley: Wir versuchen gerade wirklich, so

Katarina Barley: ein European Media Grid, nennen wir

Katarina Barley: das, aufzubauen.

Katarina Barley: Das ist natürlich schwierig.

Katarina Barley: Also wenn man das irgendwie von

Katarina Barley: öffentlicher Seite aufbaut, ist es

Katarina Barley: in der Regel nicht besonders sexy.

Katarina Barley: Also das ist eigentlich nicht der

Katarina Barley: Weg, sondern wir gucken, ob wir

Katarina Barley: kleinere Plattformen haben, wo wir

Katarina Barley: aufbauen können.

Katarina Barley: Aber im Grunde genommen, selbst wenn

Katarina Barley: wir das tun würden, wir haben ja bei

Katarina Barley: Twitter zum Beispiel, was aus meiner

Katarina Barley: Sicht das toxischste Medium

Katarina Barley: bei Social Media ist, haben wir

Katarina Barley: ja eine Alternative, die exakt

Katarina Barley: genauso toll ist, nämlich Bluesky.

Katarina Barley: Das sind die Leute, die Twitter mal

Katarina Barley: aufgebaut haben, es dann verkauft

Katarina Barley: haben an Elon Musk und dann gesagt

Katarina Barley: haben, was der da draus macht,

Katarina Barley: finden wir ganz schlimm und haben

Katarina Barley: das quasi als eine B-Version nochmal

Katarina Barley: hochgeladen. Es sieht genauso aus,

Katarina Barley: es funktioniert genauso und da sind

Katarina Barley: viel mehr vernünftige Leute drauf.

Katarina Barley: Da ist viel weniger Hass, aber

Katarina Barley: die Journeys, ja die Journalistinnen

Katarina Barley: und die Politikerinnen

Katarina Barley: und irgendwie alle sind noch auf

Katarina Barley: Twitter. Ich verstehe das

Katarina Barley: nicht. Warum nicht alle sagen,

Katarina Barley: manche tun es, ich bin auch nicht

Katarina Barley: mehr drauf, wir gehen jetzt

Katarina Barley: mal alle von diesem wirklich

Katarina Barley: Drecksmedium, das nur

Katarina Barley: Desinformation und Hass

Katarina Barley: ist, zu dem fast

Katarina Barley: identischen, was

Katarina Barley: genauso toll ist.

Katarina Barley: Warum machen wir das nicht?

Katarina Barley: Und ich kenne so viele gute,

Katarina Barley: Mastodon gibt es noch, das ist

Katarina Barley: viel zu kompliziert für viele,

Katarina Barley: aber es gibt diese Alternativen,

Katarina Barley: aber ich glaube, was wir

Katarina Barley: unterschätzen, wenn wir es nur so

Katarina Barley: anschauen, ist dieser Kick, den man

Katarina Barley: eben kriegt, wenn da

Katarina Barley: viel Emotion ist und

Katarina Barley: die Leute wollen, also viele wollen

Katarina Barley: gar nicht nur ganz vernünftig und

Katarina Barley: so, sondern die wollen eben, dass es

Katarina Barley: auch mal richtig knallt

Katarina Barley: und da ist das Dilemma

Katarina Barley: und da müssen wir, können wir nur

Katarina Barley: über eine gewisse Regulation

Katarina Barley: rein.

Katarina Barley: Also ich hatte mal Mark Zuckerberg

Katarina Barley: in meinem Büro sitzen, das ist jetzt

Katarina Barley: viele Jahre her, da war ich noch

Katarina Barley: Justizministerin.

Katarina Barley: Und damals hat er mir noch gesagt,

Katarina Barley: er wolle eigentlich nicht diese

Katarina Barley: Erregungsblasen, weil

Katarina Barley: dann seine Werbeleute

Katarina Barley: das eigentlich gar nicht so gut

Katarina Barley: finden, wenn da so viel Hate kommt.

Katarina Barley: Das ist, wie gesagt, ein paar Jahre

Katarina Barley: her.

Katarina Barley: Und dann hat er gesagt, wir

Katarina Barley: versuchen das jetzt zu verändern.

Katarina Barley: Es gibt zwei, jetzt - sie

Katarina Barley: ist die Algorithmen-Expertin - aber

Katarina Barley: ich versuch's mal in meinem

Katarina Barley: Laiendeutsch.

Katarina Barley: Es gibt im Wesentlichen zwei

Katarina Barley: Bereiche, wo wir die Algorithmen

Katarina Barley: festlegen, also die Regeln, was

Katarina Barley: ausgespielt wird.

Katarina Barley: Das eine ist, was liest du

Katarina Barley: selber, was likest du, was teilst

Katarina Barley: du, was gefällt dir?

Katarina Barley: Und das Zweite ist, wer sind deine

Katarina Barley: Freunde?

Katarina Barley: Und da hat er mir gesagt, dass

Katarina Barley: Facebook, also Meta heute,

Katarina Barley: das Gewicht von "was likest du"

Katarina Barley: selber mehr hingeshiftet hat

Katarina Barley: zu "wer sind deine Freunde".

Katarina Barley: Weil bei den Freunden ist

Katarina Barley: ja nochmal deine Oma dabei und

Katarina Barley: irgendwie Schulfreundinnen und

Katarina Barley: keine Ahnung, die Bäckerin um die

Katarina Barley: Ecke oder so.

Katarina Barley: Also es ist viel breiter

Katarina Barley: gestreut als was dir immer gefällt.

Katarina Barley: Und möglichst hinzukriegen, dass die

Katarina Barley: Bubble nicht so klein ist.

Katarina Barley: Aber ich glaube, da ist er lange weg

Katarina Barley: von. Also spätestens seit Trump

Katarina Barley: II ist ja auch Zuckerberg und auch

Katarina Barley: Musk voll auf der Linie.

Katarina Barley: Ich will nur sagen, das geht ja.

Katarina Barley: Aber wie gesagt, ich will jetzt

Katarina Barley: nicht der Algorithmenforscherin da

Katarina Barley: irgendwie was klauen.

Katarina Barley: Aber man kann das ja machen, dass

Katarina Barley: man es so gestaltet, dass die

Katarina Barley: Erregungen eben nicht, dass die

Katarina Barley: Währung ist, die zählt.

Andrea Rexer: Liebe Daphne, wie ist dein Blick

Andrea Rexer: drauf? Können wir als Europa unsere

Andrea Rexer: eigene, erfolgreiche

Andrea Rexer: Plattform bauen? Da gehört ja mehr

Andrea Rexer: dazu, dass nur der Algorithmus... es

Andrea Rexer: müssen die Leute auch hinfinden, so

Andrea Rexer: wie bei Bluesky, wo sie halt noch

Andrea Rexer: nicht ausreichend da sind.

Andrea Rexer: Wie guckst du drauf?

Daphne Auer: Also ich bin generell ein

Daphne Auer: optimistischer Mensch.

Daphne Auer: Ich sage, ja, das können wir, wenn

Daphne Auer: genug Wille dahinter ist.

Daphne Auer: Ich glaube, wir haben so viele

Daphne Auer: kluge, kreative Menschen.

Daphne Auer: Wenn es schön designed ist und Spaß

Daphne Auer: macht zu nutzen und irgendwie mit

Daphne Auer: Gamification und sowas.

Daphne Auer: Wenn wir als Gesetzgebung sagen,

Daphne Auer: das ist, tut nicht gut.

Daphne Auer: Also beim Rauchen, alle wissen,

Daphne Auer: Rauchen schadet. Aber das kann man

Daphne Auer: auch erst umsetzen, aufhören zu

Daphne Auer: rauchen, wenn nicht überall

Daphne Auer: Raucherkneipen sind.

Daphne Auer: Und also es braucht ja auch so einen

Daphne Auer: Weg, um dieser Sucht wieder

Daphne Auer: entgehen zu können und dass wir

Daphne Auer: diese Schutzräume aufbauen, da bin

Daphne Auer: ich eigen... also ich bin davon

Daphne Auer: überzeugt, Punkt.

Daphne Auer: Und eben, wie Sie sagen, das kann

Daphne Auer: man steuern, wie diese

Daphne Auer: Social-Media-Inhalte ausgespielt

Daphne Auer: werden. Wir sind halt davon

Daphne Auer: abhängig, wie diese

Daphne Auer: Menschen, die das besitzen und

Daphne Auer: steuern, sich das gerade wünschen.

Daphne Auer: Bei dieser Frage, wartet man bis

Daphne Auer: die Leute entscheiden, was sie

Daphne Auer: wollen? Wir stellen einfach

Daphne Auer: Alternativen zur Verfügung und wenn

Daphne Auer: Sie möchten, dann wechseln Sie.

Daphne Auer: Ich glaube, auf lange Sicht werden

Daphne Auer: die Menschen schon wissen, was

Daphne Auer: gesund ist, aber auf kurze

Daphne Auer: Sicht und angesichts dessen, dass

Daphne Auer: hier in ganz hohem Tempo auch

Daphne Auer: mit KI ganz viel passiert,

Daphne Auer: denke ich, dass Regulierung auf

Daphne Auer: jeden Fall ein gerechtfertigtes

Daphne Auer: Mittel ist.

Andrea Rexer: Jasmin, du guckst ja stark auch auf

Andrea Rexer: Wahlkämpfe und soziale Medien und

Andrea Rexer: was sich da so entwickelt.

Andrea Rexer: Wenn man jetzt als Frau politisch

Andrea Rexer: aktiv werden will,

Andrea Rexer: auf was muss man achten?

Jasmin Riedl: So traurig, wie es ist.

Jasmin Riedl: Frauen müssen neben dem, dass sie

Jasmin Riedl: häufig ja auch in dieser

Jasmin Riedl: Gesellschaft noch die Care-Arbeit

Jasmin Riedl: haben, nicht nur überlegen, kann ich

Jasmin Riedl: das jetzt mit meiner Familie

Jasmin Riedl: vereinbaren im Ehrenamt, weil

Jasmin Riedl: viel politisches Engagement ist im

Jasmin Riedl: Ehrenamt, sondern ertrage

Jasmin Riedl: ich auch das, was du jetzt auch zum

Jasmin Riedl: Beispiel auch berichtet hast, also

Jasmin Riedl: inwiefern bin ich bereit, das

Jasmin Riedl: auszuhalten, wenn man diese

Jasmin Riedl: Entscheidung für sich getroffen hat

Jasmin Riedl: und ich würde mir das wünschen, weil

Jasmin Riedl: das, was wir jetzt hier den

Jasmin Riedl: vergangenen 20 Minuten besprochen

Jasmin Riedl: haben, ist ja eine unmittelbare

Jasmin Riedl: Beschädigung von Demokratie,

Jasmin Riedl: weil es beschädigt die freie

Jasmin Riedl: Partizipation,

Jasmin Riedl: den Willen und die Bereitschaft von

Jasmin Riedl: Frauen, in der Politik oder auch

Jasmin Riedl: sonst wie sich zu engagieren.

Jasmin Riedl: Und Partizipation ist ja so ein

Jasmin Riedl: zentrales Instrument.

Jasmin Riedl: Also insofern würde ich mir

Jasmin Riedl: wünschen, dass die Frauen über

Jasmin Riedl: diesen Punkt hinüberkommen und

Jasmin Riedl: sagen, ich beteilige mich.

Jasmin Riedl: Der Punkt mit den digitalen

Jasmin Riedl: Plattformen ist, dass man,

Jasmin Riedl: egal ob man jetzt ein Mann ist oder

Jasmin Riedl: eine Frau, als politisches Personal

Jasmin Riedl: eine gewisse Sichtbarkeit auf den

Jasmin Riedl: Plattformen haben muss,

Jasmin Riedl: weil eben Menschen sich dort

Jasmin Riedl: übermäßig auch in der Mehrheit

Jasmin Riedl: informieren.

Jasmin Riedl: Also die 19- bis 29-Jährigen

Jasmin Riedl: zu 90 Prozent digital, aber

Jasmin Riedl: die größte Steuerungsquote haben

Jasmin Riedl: wir eigentlich bei den 50- bis

Jasmin Riedl: 59-Jährigen aktuell.

Jasmin Riedl: Also auch die, bei denen nimmt die

Jasmin Riedl: digitale Nutzung und

Jasmin Riedl: Informationsbeschaffung auch enorm

Jasmin Riedl: zu. Also man kann nicht einfach

Jasmin Riedl: sagen, ich habe da keinen Bock

Jasmin Riedl: drauf, da mache ich nicht mit.

Jasmin Riedl: Was kann man tun?

Jasmin Riedl: Man braucht sozusagen Räume der

Jasmin Riedl: Kommunikation, des Austausches,

Jasmin Riedl: gemeinsame Strategien, wie man damit

Jasmin Riedl: umgeht. Wenn man für sich selber

Jasmin Riedl: vielleicht kein Personal direkt

Jasmin Riedl: beschäftigen kann, das einem

Jasmin Riedl: vielleicht so eine Vorfilterung

Jasmin Riedl: macht und auch ein bisschen schaut,

Jasmin Riedl: wie die Kommentierungen unter den

Jasmin Riedl: digitalen Beiträgen sind.

Jasmin Riedl: Vielleicht kann man sich

Jasmin Riedl: zusammentun, in einem Netzwerk, wo

Jasmin Riedl: man sagt, ok, wir beschäftigen

Jasmin Riedl: zusammen eine Person oder ein

Jasmin Riedl: kleines Team oder Volontäre,

Jasmin Riedl: die sich dort mit engagieren können.

Jasmin Riedl: Aber auch da wieder, es ist alles

Jasmin Riedl: immer so ein bisschen so ein Tropfen

Jasmin Riedl: auf dem heißen Stein.

Jasmin Riedl: Also selbst wenn wir sagen,

Jasmin Riedl: die digitalen Plattformen werden

Jasmin Riedl: mehr an die Leine genommen.

Jasmin Riedl: Es gibt mehr Regularien.

Jasmin Riedl: Ich meine, in der Landwirtschaft

Jasmin Riedl: darf auch nicht alles produziert und

Jasmin Riedl: verkauft werden, was sie gerne

Jasmin Riedl: wollen. Ja, also irgendwie,

Jasmin Riedl: aber dann haben wir die Angriffe auf

Jasmin Riedl: die Frauen noch nicht weg.

Jasmin Riedl: Man braucht eigentlich

Jasmin Riedl: grundsätzlichere Arbeit,

Jasmin Riedl: die Frauen und auch insgesamt

Jasmin Riedl: Engagement stärkt und

Jasmin Riedl: die Aggression senkt.

Jasmin Riedl: Und das darf nicht nur eine Aufgabe

Jasmin Riedl: von Politikerinnen sein, sondern

Jasmin Riedl: auch von Menschen jeden Geschlechts

Jasmin Riedl: und gesamtgesellschaftlich.

Andrea Rexer: Welches Thema spielt denn digitale

Andrea Rexer: Bildung? Ist das ein Instrument?

Andrea Rexer: Theresia, vielleicht die Frage zuerst

Andrea Rexer: an dich, die wir hier auch gerne

Andrea Rexer: diskutieren.

Andrea Rexer: Wie weit kann digitale Bildung

Andrea Rexer: an Schulen zum Beispiel

Andrea Rexer: Grundsteine legen, damit sich diese

Andrea Rexer: Diskussionskultur ändert?

Theresia Krone: Ich glaube ja, es ist super gut,

Theresia Krone: wenn wir in Schulen

Theresia Krone: Medienkompetenz stärken,

Theresia Krone: wenn zum Beispiel junge Menschen

Theresia Krone: lernen, was ist KI,

Theresia Krone: wie kann ich auch Quellen

Theresia Krone: verifizieren und so weiter.

Theresia Krone: Aber die ganze Debatte nervt

Theresia Krone: mich immer ein bisschen, weil warum

Theresia Krone: konzentrieren wir uns auf junge

Theresia Krone: Menschen?

Theresia Krone: Also, Entschuldigung, aber ja, okay,

Theresia Krone: 20 Prozent der Tiktok-User sind 14

Theresia Krone: bis 18, 20 Prozent der TikTok-User

Theresia Krone: sind über 60 und

Theresia Krone: ganz ehrlich, wer sich

Theresia Krone: Facebook-Gruppen anguckt,

Theresia Krone: der weiß, dass Menschen

Theresia Krone: über 60 vielleicht sogar mehr

Theresia Krone: Probleme haben, KI zu erkennen,

Theresia Krone: Manipulation, Desinformation zu

Theresia Krone: erkennen und ich finde das

Theresia Krone: eigentlich super tragisch,

Theresia Krone: dass wir immer nur darauf gucken,

Theresia Krone: Handyverbot an Schulen, ja oder

Theresia Krone: nein.

Theresia Krone: Also was ist das für eine Debatte,

Theresia Krone: wenn bei "Hart aber Fair" 45 Minuten

Theresia Krone: dafür draufgehen, eine

Theresia Krone: Frage, die in jeder Schule schon

Theresia Krone: längst gelöst wurde, wo jede

Theresia Krone: Schule schon längst eigene Dynamik

Theresia Krone: hat, ja? Aber anstatt uns,

Theresia Krone: dass wir uns mal fragen, wie können

Theresia Krone: wir gesamtgesellschaftlich dafür

Theresia Krone: sorgen, dass nicht nur Teenager in

Theresia Krone: der Lage sind, KI zu erkennen,

Theresia Krone: sondern jede Person, dass wir alle

Theresia Krone: erkennen können, was ist russische

Theresia Krone: Desinformation.

Theresia Krone: Zum Beispiel, ich bin selbst darauf

Theresia Krone: reingefallen, als es um Bettwanzen

Theresia Krone: in Paris ging. Ich habe damals in

Theresia Krone: Paris gelebt, dachte die ganze Zeit,

Theresia Krone: oh mein Gott, Bettwanzen, ich kann

Theresia Krone: mich nicht mehr hinsetzen auf dem

Theresia Krone: Weg zur Uni.

Theresia Krone: Ich beschäftige mich beruflich mit

Theresia Krone: russischer Desinformation, habe es

Theresia Krone: nicht gecheckt, ja.

Theresia Krone: Und die Journalistinnen in

Theresia Krone: Deutschland haben es auch nicht

Theresia Krone: gecheckt.

Theresia Krone: Also so, wie kann das sein,

Theresia Krone: dass wir nur auf die Kinder

Theresia Krone: und Jugendlichen gucken und nicht

Theresia Krone: auf quasi die gesamte Gesellschaft,

Theresia Krone: weil die Wählerinnen und Wähler,

Theresia Krone: die Kinder und Jugendlichen sind

Theresia Krone: doch der Bruchteil davon, ja.

Theresia Krone: Die Leute, die die AfD wählen, sind

Theresia Krone: vor allem Menschen zwischen 30 und

Theresia Krone: 40, ja.

Theresia Krone: Auch auf die müssen wir gucken.

Theresia Krone: Also, wie können wir Medienbildung

Theresia Krone: nicht nur an Schulen implementieren,

Theresia Krone: wo es schon wahnsinnig viele

Theresia Krone: Projekte gibt.

Theresia Krone: Wie kann das in Unternehmen am

Theresia Krone: Arbeitsplatz stattfinden?

Theresia Krone: Wie kann das in der Nachbarschaft

Theresia Krone: stattfinden? In der Kirche.

Theresia Krone: Da, wo die Leute sind, ja.

Andrea Rexer: Natürlich sind Jugendliche leichter

Andrea Rexer: zu kriegen, weil die sitzen schon

Andrea Rexer: mal in der Schule.

Theresia Krone: Ja, aber sie sind auch ein bisschen

Theresia Krone: bequem, oder?

Theresia Krone: Die Diskussion.

Andrea Rexer: Natürlich, natürlich.

Andrea Rexer: Aber sie sind auch sehr vulnerabel,

Andrea Rexer: ich habe selber Kinder und natürlich

Andrea Rexer: versucht man die Kinder, deren

Andrea Rexer: Gehirn sich in der Entwicklung

Andrea Rexer: befindet, nochmal besonders zu

Andrea Rexer: schützen. Aber Sie haben es ja

Andrea Rexer: eingangs auch gesagt, es ist ja ein

Andrea Rexer: Thema für alle.

Andrea Rexer: Auch Sie haben gesagt, es ist

Andrea Rexer: schwierig mit diesem Gerät, es macht

Andrea Rexer: es süchtig.

Andrea Rexer: Wie kommen wir denn da

Andrea Rexer: in eine große Bevölkerungsgruppe

Andrea Rexer: rein?

Katarina Barley: Also wenn ich das jetzt mal im

Katarina Barley: eigenen Interesse sagen darf, mir

Katarina Barley: wäre total wichtig, dass diese

Katarina Barley: Stimme, diese Meinung auch

Katarina Barley: an die politischen Entscheidungsträger:innen

Katarina Barley: herangebracht wird, weil bei diesem

Katarina Barley: Digital Fairness Act, von dem ich

Katarina Barley: gerade gesprochen habe, geht es

Katarina Barley: immer nur um Kinder und Jugendliche

Katarina Barley: und das hat was mit der

Katarina Barley: Lobby zu tun,

Katarina Barley: weil es geht natürlich, es geht ja

Katarina Barley: nicht nur um Politik, es geht

Katarina Barley: auch um Geld, also es geht auch

Katarina Barley: um Konsum.

Katarina Barley: Und da haben ganz viele, da ist

Katarina Barley: jetzt nicht nur die Digital Tech

Katarina Barley: Bros, sondern auch ganz andere

Katarina Barley: Unternehmen, haben gar kein

Katarina Barley: Interesse daran, dass man jetzt

Katarina Barley: so ganz das alles so

Katarina Barley: durchschaut und sich davon

Katarina Barley: emanzipiert.

Katarina Barley: Und da bin ich, da rede ich echt, da

Katarina Barley: bin ich aber ziemlich alleine mit,

Katarina Barley: deswegen bitte, bitte, bitte echt

Katarina Barley: auch den Druck ausüben.

Katarina Barley: Und ich finde aber trotzdem, Kinder

Katarina Barley: und Jugendliche nochmal besonders in

Katarina Barley: den Blick zu nehmen, ist wichtig,

Katarina Barley: weil erstens, wie Sie schon sagten:

Katarina Barley: Das Gehirn ist in der Entwicklung.

Katarina Barley: Eine Frau von der Kommission hat bei

Katarina Barley: einer Veranstaltung mal gesagt,

Katarina Barley: mir haben meine Eltern gesagt,

Katarina Barley: red nicht mit Fremden und geh nicht

Katarina Barley: mit Fremden mit.

Katarina Barley: Und wir drücken unseren Kindern

Katarina Barley: jetzt diese Smartphones in die Hand,

Katarina Barley: wo die digitalen mit allen

Katarina Barley: möglichen Leuten mitgehen.

Katarina Barley: Mit Pädokriminellen,

Katarina Barley: mit aufdringlichen Vertretern,

Katarina Barley: da ist ja alles drin.

Katarina Barley: Ich finde schon, dass wir da bei

Katarina Barley: jungen Menschen einen besonderen

Katarina Barley: Fokus drauflegen müssen.

Katarina Barley: Und die über 60-Jährigen, die

Katarina Barley: meisten von denen konsumieren ja

Katarina Barley: auch noch eine andere Art von

Katarina Barley: Medien. Da gucken viel mehr nochmal

Katarina Barley: die Tagesschau oder lesen noch eine

Katarina Barley: Tageszeitung. Also sie haben noch so

Katarina Barley: ein Korrektiv.

Katarina Barley: Deswegen finde ich es schon

Katarina Barley: gerechtfertigt, bei Kindern und

Katarina Barley: Jugendlichen besonders drauf zu

Katarina Barley: schauen. Aber wenn dieser Digital

Katarina Barley: Fairness Act jetzt kommt,

Katarina Barley: da muss gerade bei diesem Addictive

Katarina Barley: Design, nennen wir das, also ein

Katarina Barley: Design, das dafür bestimmt ist,

Katarina Barley: süchtig zu machen.

Katarina Barley: Da müssen wir ran, das ist unsere

Katarina Barley: große Chance, weil wenn

Katarina Barley: wir das knacken können, wenn wir das

Katarina Barley: verbieten können, und wir wissen

Katarina Barley: ja von Whistleblowern zum Beispiel,

Katarina Barley: was das ist, wir wissen es von

Katarina Barley: Studien, dass sie ganz genau das

Katarina Barley: daraufhin erforschen, was ist

Katarina Barley: das, dass man drin bleibt,

Katarina Barley: wenn wir das untersagen können,

Katarina Barley: solches Addictive Design, solches

Katarina Barley: süchtig machende Design, da würden

Katarina Barley: wir einen ganz, ganz großen Schritt

Katarina Barley: tun können.

Jasmin Riedl: Ich glaube, es gibt einen

Jasmin Riedl: schleichendem Prozess, dass die

Jasmin Riedl: Leute zunehmend schlechter darin

Jasmin Riedl: sind, Machtverhältnisse zu

Jasmin Riedl: erkennen, sowohl im Land als auch

Jasmin Riedl: auf globaler Ebene und

Jasmin Riedl: Konfliktfähigkeit zu verinnerlichen

Jasmin Riedl: und das auch auszuhalten, dass die

Jasmin Riedl: Positionen unterschiedlicher Art

Jasmin Riedl: sind. Und ich glaube, das ist was,

Jasmin Riedl: was man über alle Altersgruppen

Jasmin Riedl: machen muss.

Jasmin Riedl: Und wenn man immer auf die

Jasmin Riedl: Jüngeren schaut, schaut man

Jasmin Riedl: natürlich immer auf die Schulen,

Jasmin Riedl: weil die so schnell greifbar sind,

Jasmin Riedl: weil da hat man alle, egal in

Jasmin Riedl: welcher Bildung, soziale Schichtung

Jasmin Riedl: und so weiter.

Jasmin Riedl: Aber es wird so abgewälzt

Jasmin Riedl: auf die Lehrerinnen und Lehrer.

Jasmin Riedl: Das ist das eine, was mir dann immer

Jasmin Riedl: so ein bisschen weh tut.

Jasmin Riedl: Und auf der anderen Seite, wir

Jasmin Riedl: wissen tatsächlich viele ältere

Jasmin Riedl: Menschen, die wissen gar nicht,

Jasmin Riedl: dass sie zum Beispiel schadhaften

Jasmin Riedl: Informationen ausgesetzt sind.

Jasmin Riedl: Die nehmen gar nicht wahr, dass sie

Jasmin Riedl: soziale Medien konsumieren.

Jasmin Riedl: Wenn ich meine Oma frage, Oma,

Jasmin Riedl: bist du auf Social Media?

Jasmin Riedl: Sagt die nee.

Jasmin Riedl: Sag ich, aber was ist denn mit

Jasmin Riedl: deiner Whatsapp-Familiengruppe?

Jasmin Riedl: Ja, stimmt.

Jasmin Riedl: Und da ist es ganz besonders,

Jasmin Riedl: dass Menschen, die älter sind,

Jasmin Riedl: eher noch mal dem Glauben schenken,

Jasmin Riedl: was in ihrem unmittelbaren

Jasmin Riedl: Nahbereich ist.

Jasmin Riedl: Und ich glaube, es ist wichtig, dass

Jasmin Riedl: man die einfach auch mitnimmt bei

Jasmin Riedl: diesen Gedanken, dass man sie

Jasmin Riedl: aufschlaut darüber, dass es

Jasmin Riedl: bestimmte Machtverhältnisse gibt

Jasmin Riedl: und dass es schadhaftes, boshaftes

Jasmin Riedl: Verhalten auf dieser Welt einfach

Jasmin Riedl: gibt.

Andrea Rexer: Daphne, du bist ja auch eine

Andrea Rexer: Expertin, hast dich viel engagiert

Andrea Rexer: schon in Sachen digitale Bildung.

Andrea Rexer: Wie ist dein Blick darauf?

Daphne Auer: Was ich gerade sowieso schon

Daphne Auer: anmerken wollte, war: Selbst

Daphne Auer: Suchmaschinen sind nicht neutral.

Daphne Auer: Und das zu begreifen, ist auch

Daphne Auer: gar nicht so leicht.

Daphne Auer: Also wenn wir sagen würden, bei

Daphne Auer: Social Media, es werden nur

Daphne Auer: zehn Beiträge angezeigt und

Daphne Auer: dann sehen Sie nichts mehr, dann

Daphne Auer: werden sie denken, was wird mir da

Daphne Auer: verheimlicht, warum gerade das?

Daphne Auer: Aber bei Suchmaschinen ist es

Daphne Auer: ähnlich. Auch dort ist ein Ranking,

Daphne Auer: die Leute gucken sich die ersten

Daphne Auer: drei Ergebnisse maximal an.

Daphne Auer: Und am Beispiel von

Daphne Auer: der WM in Katar,

Daphne Auer: da sind je Land die Platzierung

Daphne Auer: der Menschenrechtsverletzungen an

Daphne Auer: unterschiedlichen Stellen und

Daphne Auer: teilweise auf Rankingposition 17,

Daphne Auer: wo dann sowieso niemand draufschaut,

Daphne Auer: je nach Land.

Daphne Auer: Also auch das ist

Daphne Auer: nicht neutral und das

Daphne Auer: zu begreifen ist total schwierig.

Daphne Auer: Es gibt zum Beispiel die Open Search

Daphne Auer: Foundation, die macht schon für

Daphne Auer: Leute, also für Kindergarten,

Daphne Auer: Kinderbroschüren, damit sie das

Daphne Auer: wissen, weil die sollten für

Daphne Auer: das Alphabet, als sie in der

Daphne Auer: Vorschule waren, für den Buchstaben

Daphne Auer: G sagen, welches Wort ihnen einfällt

Daphne Auer: und dann kam Google.

Daphne Auer: Das heißt, das ist so präsent

Daphne Auer: und ich schließe mich da total an.

Daphne Auer: Also es braucht generationsübergreifend

Daphne Auer: eine Bildung auf jeden Fall.

Daphne Auer: Critical Thinking ist total wichtig,

Daphne Auer: Fact Checking. Gleichzeitig, um die

Daphne Auer: Diskussion noch ein bisschen zu

Daphne Auer: erweitern, sehe ich die Gefahr,

Daphne Auer: dass wir irgendwann sagen, boah, so

Daphne Auer: viel soll ich jetzt hinterfragen.

Daphne Auer: Jedes Mal muss ich jetzt überprüfen,

Daphne Auer: ob irgendwas wahr ist oder nicht.

Daphne Auer: Das ist mir zu viel.

Daphne Auer: Ich glaube jetzt einfach nichts

Daphne Auer: mehr. Ich höre auf das, was meine

Daphne Auer: Nachbarin sagt.

Daphne Auer: Und that's it. Und das finde ich

Daphne Auer: richtig schade.

Daphne Auer: Also es ist so viel Überforderung,

Daphne Auer: dass es Menschen egal ist.

Daphne Auer: Es ist wie beim Datenschutz.

Daphne Auer: Alle wissen, das ist nicht gut.

Daphne Auer: Aber du bist halt ein Außenseiter,

Daphne Auer: wenn du es nicht nutzt.

Daphne Auer: Und ich hoffe, dass wir das

Daphne Auer: sozusagen nicht auslagern auf die

Daphne Auer: Bevölkerung, diese Verantwortung,

Daphne Auer: sondern bei den Systemen

Daphne Auer: sehen, dass es sicher ist,

Daphne Auer: dass, wenn ich irgendwas gesehen

Daphne Auer: habe, also gerade wird ja an einem

Daphne Auer: Watermark gearbeitet, die

Daphne Auer: Wasserzeichen für AI-generierte

Daphne Auer: Bilder, Inhalte, Texte,

Daphne Auer: also da gibt es technische

Daphne Auer: Schwierigkeiten, das nachzuweisen.

Daphne Auer: Vielleicht brauchen wir auch

Daphne Auer: andersrum eine Seite,

Daphne Auer: die verifiziert, dass es von einem

Daphne Auer: Menschen generiert ist.

Daphne Auer: Da sind wir sowieso in so einem

Daphne Auer: agilen Prozess, wir gucken Stück für

Daphne Auer: Stück, wie kann es vorangehen.

Daphne Auer: Aber das ist immer ein Zwischenspiel

Daphne Auer: zwischen Bildung und Technik.

Katarina Barley: Ich wollte noch was sagen zu der

Katarina Barley: Aussage "es gibt immer mehr Leute,

Katarina Barley: die sagen, ich fühle mich so

Katarina Barley: überfordert, ich

Katarina Barley: konsumiere jetzt gar keine

Katarina Barley: Nachrichten mehr".

Katarina Barley: Das ist mehr als schade.

Katarina Barley: Das ist nämlich ein Ziel

Katarina Barley: von diesen Leuten.

Katarina Barley: Das ist nicht was, was dann einfach

Katarina Barley: so passiert, sondern das ist genau,

Katarina Barley: was die wollen. Das ist auch

Katarina Barley: historisch belegt, wenn man sich in

Katarina Barley: die 30er Jahre, wenn man da

Katarina Barley: zurückgeht. Da gibt es, da gab es

Katarina Barley: damals schon Leute, die sich damit

Katarina Barley: beschäftigt haben.

Katarina Barley: Spin-Doktoren würde man sie heute

Katarina Barley: nennen, und die haben gesagt, dazu

Katarina Barley: müssen wir die Leute bringen.

Katarina Barley: Dass die eigentlich sagen, ach

Katarina Barley: Politik, da ist mir alles zu

Katarina Barley: anstrengend und die sind eh alle das

Katarina Barley: Gleiche, das ist auch so ein Satz,

Katarina Barley: ist eh alles das Gleiche.

Katarina Barley: Wenn man die so weit hat,

Katarina Barley: dann hat man eigentlich ein Volk,

Katarina Barley: was diese autoritären Leute machen

Katarina Barley: lässt, was sich nicht mehr wehrt,

Katarina Barley: was auch sich nicht mehr schützend

Katarina Barley: vor die stellt, die angegriffen

Katarina Barley: werden. Und deswegen ist das

Katarina Barley: so wichtig, in diesem Gespräch

Katarina Barley: zu bleiben. Für mich als politisch

Katarina Barley: aktive Person ist das total

Katarina Barley: schwierig, weil diese Leute mit mir

Katarina Barley: schon nicht mehr sprechen.

Katarina Barley: Also für die bin ich ja schon

Katarina Barley: irgendwie die Altpartei

Katarina Barley: oder "die Politik" oder für

Katarina Barley: manche bin ich auch ein Avatar oder

Katarina Barley: ein Echsenmensch oder was die da so

Katarina Barley: alles für Fantasien haben.

Katarina Barley: Ich komme, ich mache jetzt seit elf

Katarina Barley: Jahren Politik als Beruf.

Katarina Barley: Ich habe in diesen elf Jahren

Katarina Barley: zweimal wirklich mit Leuten reden

Katarina Barley: können, länger in Ruhe,

Katarina Barley: die extremistisch wählen.

Katarina Barley: Und das nur, weil ich da über

Katarina Barley: private Zufälle, einer war

Katarina Barley: ein Handwerker und einer war der

Katarina Barley: Bruder von einem guten Freund.

Katarina Barley: Ansonsten, die kommen nicht zu mir,

Katarina Barley: wenn ich am Wahlkampfstand stehe.

Katarina Barley: Ich sehe die, ich habe die ja nicht,

Katarina Barley: ich kann ihnen das hier nicht ansehen.

Katarina Barley: Ich kann mich mit denen nicht

Katarina Barley: auseinandersetzen, weil sie die

Katarina Barley: Auseinandersetzung mit mir meiden.

Katarina Barley: Und deswegen ist das so wichtig,

Katarina Barley: dass wir andere Räume finden und

Katarina Barley: dass die gesamte Gesellschaft da

Katarina Barley: auch eine Verantwortung sieht.

Jasmin Riedl: Ich finde diesen Punkt ganz

Jasmin Riedl: wichtig und zentral.

Jasmin Riedl: Und wir haben die Menschen, die wir

Jasmin Riedl: eigentlich erreichen wollen, sind

Jasmin Riedl: die, die nicht so gerne erreicht

Jasmin Riedl: werden wollen.

Jasmin Riedl: Und deswegen ist es so wichtig,

Jasmin Riedl: Räume, Orte und Personen

Jasmin Riedl: zu finden, die Zugang erzeugen

Jasmin Riedl: können. Ich bin der Überzeugung,

Jasmin Riedl: dass es enorm wichtig

Jasmin Riedl: ist,

Jasmin Riedl: die kleinräumigen

Jasmin Riedl: Gruppen zu stärken, in jeglicher

Jasmin Riedl: Hinsicht.

Jasmin Riedl: Freiwillige Feuerwehr, Katholische

Jasmin Riedl: Landjugend.

Jasmin Riedl: Name it.

Jasmin Riedl: Also diejenigen, die in der Lage

Jasmin Riedl: sind, Menschen

Jasmin Riedl: zunächst aus einer unpolitischen

Jasmin Riedl: Zusammenkunft, also wo es eben nicht

Jasmin Riedl: um Ideologie, um Programmatik und

Jasmin Riedl: Wahlintentionen geht,

Jasmin Riedl: inhaltlich zusammenzuhalten, weil

Jasmin Riedl: man ein gemeinsames Ziel, Interesse

Jasmin Riedl: oder Leidenschaft hat.

Jasmin Riedl: Und da ist eine Vertrauensbeziehung

Jasmin Riedl: da. Und diese Menschen, die haben

Jasmin Riedl: viel besser die Gelegenheit und

Jasmin Riedl: Möglichkeit, dann auch mal

Jasmin Riedl: doch, doch mal irgendwie was

Jasmin Riedl: Politisches mitzudiskutieren,

Jasmin Riedl: anzusprechen, und werden vielleicht

Jasmin Riedl: auch eher geduldet in einer anderen

Jasmin Riedl: Position, weil das ist ja ein Teil

Jasmin Riedl: des Problems, dass die

Jasmin Riedl: Gegenposition, die

Jasmin Riedl: konträre Meinung zugleich eine

Jasmin Riedl: feindselige, zu einer feindseligen

Jasmin Riedl: stilisiert wird, wie Sie es jetzt

Jasmin Riedl: gerade auch dargestellt haben.

Jasmin Riedl: Und ich glaube, das kann man durch

Jasmin Riedl: das Kleinräumige aufbrechen,

Jasmin Riedl: also so zumindest meine Hoffnung.

Andrea Rexer: Ich würde Sie jetzt gerne, Frau Dr. Barley

Andrea Rexer: nochmal fragen, wir haben ja

Andrea Rexer: schon eingangs gehört, wir haben

Andrea Rexer: eine super Regulierung,

Andrea Rexer: am Ende wird es nicht umgesetzt.

Andrea Rexer: Was würden Sie sich wünschen von uns

Andrea Rexer: allen, die wir ja eine Stimme haben,

Andrea Rexer: wie kriegen wir die Politik

Andrea Rexer: überzeugt, dass man mehr reinbuttern

Andrea Rexer: muss in die Umsetzung?

Andrea Rexer: Was würden Sie sich wünschen?

Katarina Barley: Was wir tun können, ich glaube, das

Katarina Barley: knüpft dann das an, was wir jetzt

Katarina Barley: als Letztes gesagt haben.

Katarina Barley: Ich teile das zu 100 Prozent.

Katarina Barley: Wenn ich das mache, den

Katarina Barley: Handwerker habe ich, glaube ich,

Katarina Barley: wirklich überzeugt gehabt.

Katarina Barley: Und dann haben wir den drei Wochen

Katarina Barley: später zufällig vor dem Bahnhof bei

Katarina Barley: uns in der Stadt nochmal getroffen

Katarina Barley: und dann haben wir kurz geredet und

Katarina Barley: dann ging es um die Wahlen, die kurz

Katarina Barley: bevorstanden.Und er sagte, ja, aber wir leben

Katarina Barley: ja in einer Scheindemokratie.

Katarina Barley: Also das war alles wieder weg, ja.

Katarina Barley: Deswegen stimmt das.

Katarina Barley: Wir müssen die Menschen, die wir

Katarina Barley: verlieren in der Demokratie,

Katarina Barley: wirklich in diesen Nahräumen

Katarina Barley: aufsuchen, auffangen.

Katarina Barley: Das ist das, was jeder und jede tun

Katarina Barley: kann.

Katarina Barley: Nicht für eine einzelne Partei oder

Katarina Barley: für eine Organisation, sondern

Katarina Barley: wirklich so für diese Freiheit, die

Katarina Barley: wir haben und für den Frieden

Katarina Barley: auch, den wir haben.

Katarina Barley: Wenn wir mehr Zeit hätten, dann

Katarina Barley: würde ich Ihnen jetzt aus dem

Katarina Barley: Europäischen Parlament ein paar

Katarina Barley: Anekdoten erzählen, wohin das führt,

Katarina Barley: wenn man Autokraten und

Katarina Barley: Nationalisten da hat.

Katarina Barley: Nämlich früher oder später knallen

Katarina Barley: die alle gegeneinander.

Katarina Barley: Ja, Marine Le Pen und Maximilian

Katarina Barley: Krah, ich weiß nicht, wer es

Katarina Barley: mitgekriegt hat, zwei Rechtsextreme.

Katarina Barley: Die haben, die Marine Le Pen hat die

Katarina Barley: AfD aus ihrer Fraktion

Katarina Barley: rausgeschmissen, weil der Maximilian

Katarina Barley: Krah gesagt hat, er findet die SS

Katarina Barley: eigentlich gar nicht so schlecht,

Katarina Barley: ja.

Katarina Barley: Nationalisten knallen früher oder

Katarina Barley: später aufeinander.

Katarina Barley: Und wenn wir in ganz Europa oder auf

Katarina Barley: der ganzen Welt nationalistische

Katarina Barley: Regierungen haben werden, dann

Katarina Barley: werden wir keinen Frieden mehr haben

Katarina Barley: können. Das ist so sicher wie das

Katarina Barley: Armen in der Kirche, weil das in der

Katarina Barley: DNA liegt, dass sie gegeneinander

Katarina Barley: kämpfen müssen.

Katarina Barley: Und diese Errungenschaften,

Katarina Barley: die wir haben, auch wenn sie

Katarina Barley: abstrakt erscheinen, wieder

Katarina Barley: wertzuschätzen, auch wenn Demokratie

Katarina Barley: kompliziert ist und lange dauert

Katarina Barley: und nicht so sexy ist wie

Katarina Barley: ein flotter Spruch.

Katarina Barley: Wenn Sie das alle vor Ort

Katarina Barley: in Ihren sozialen

Katarina Barley: Räumen, in Ihren Freundeskreisen,

Katarina Barley: Familienvereinen sonst wo machen

Katarina Barley: könnten, das wäre total

Katarina Barley: super.

Andrea Rexer: Dankeschön schon mal.

Andrea Rexer: Vielen Dank für dieses wunderbare

Andrea Rexer: Podium.

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