Sei du selbst, dann folgen die anderen
Shownotes
Eine perfekte Chefin ist keine gute Chefin. Oder?
Monja Blänsdorf hat keine klassische Führungskarriere hinter sich. Sie ist gelernte Fluggerätebauerin. Dennoch jongliert als Head of Engineering Services bei der Hensoldt Optronics gleich fünf sehr unterschiedliche Teams. Ihr Super-Skill ist: sie kann Menschen begeistern. Das hat auch für Unternehmen einen entscheidenden Vorteil, denn die Rolle der Führungskräfte verändert sich weg vom verwaltenden und KPIs reportenden Manager. In dieser Podcast-Folge möchte die 44-Jährige Frauen Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen. Und ihre eigenen Stärken und sogar Schwächen geschickt für die Führung zu nutzen.
Themen: Female Leadership | New Work |
Angaben zur Referentin: Monja Blänsdorf hat als Leiterin des Bereichs Engineering Services bei der HENSOLDT Optronics GmbH aktiv die Change Projekte für das neue Leitbild im Bereich neue Arbeitswelten gestaltet. Zuvor hat sie bei einem der drei führenden Raumfahrtunternehmen Europas, als eine der wenigen weiblichen Führungskräfte, neue Abteilungen aufgebaut & nach einem Merger Standortübergreifend etabliert.
Über den Podcast der herCAREER: Du bist hier richtig, wenn Du diverse und vor allem weibliche Perspektiven auf arbeitsmarkpolitische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Themen hören willst. Lerne dabei von Role Models, Expert:innen und Insidern und nimm wertvolle Anregungen für Deine eigene Karriereplanung mit. Mit herCAREER Voice fangen wir vielfältige Sichtweisen ebenso wie ganz persönliche Einblicke und Erfahrungen spannender Frauen ein. Besuche uns auf her-CAREER.com und lerne uns besser kennen.
herCAREER Voice ist eine Produktion von hauseins für herCAREER – die Plattform für die weibliche Karriere. Projektleitung: Natascha Hoffner Redaktion und Produktion: Miku Sophie Kühmel Sprecherin: Susanne Klingner
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herCareer Voice mit Monja Blänsdorf
00: 00:00-0 *Musik*
00: 00:09-4 Susanne Klingner: Herzlich willkommen zum herCareer Voice Podcast. Du bist hier richtig, wenn du diverse und vor allem weibliche Perspektiven auf arbeitsmarktpolitische, gesellschaftliche und wissenschaftliche Themen hören willst. Lerne dabei von Rolemodels, ExpertInnen und Insidern und nimm wertvolle Anregungen für deine eigene Karriereplanung mit. Mit herCareer Voice fangen wir vielfältige Sichtweisen ebenso wie ganz persönliche Einblicke und Erfahrungen spannender Frauen ein. Von der herCareer Expo live und aus der herCareer Community.
00: 00:40-1 Susanne Klingner: Eine perfekte Chefin ist keine gute Chefin, oder? Monja Blänsdorf hat keine klassische Führungskarriere hinter sich. Sie ist gelernte Fluggerätbauerin, dennoch jongliert sie als Head of Engineering Services bei der Hensoldt Optronics gleich fünf sehr unterschiedliche Teams. Ihr Super-Skill ist, sie kann Menschen begeistern. Das hat auch für Unternehmen einen entscheidenden Vorteil, denn die Rolle der Führungskräfte verändert sich, weg vom verwaltenden und KPIs reportenden Manager. In dieser Podcast-Folge möchte die 44-Jährige Frauen Mut machen, ihren eigenen Weg zu gehen und ihre eigenen Stärken und sogar Schwächen geschickt für die Führung zu nutzen. Monja Blänsdorf hat als Leiterin des Bereichs Engineering Services bei der Hensoldt Optronics GmbH aktiv die Change-Projekte für das neue Leitbild im Bereich Neue Arbeitswelten gestaltet. Zuvor hat sie bei einem der drei führenden Raumfahrtunternehmen Europas als eine der wenigen weiblichen Führungskräfte neue Abteilungen aufgebaut und nach einem Merger standortübergreifend etabliert.
00: 01:43-4 *Musik*
00: 01:56-4 Monja Blänsdorf: Du bist nicht gut genug. Mit deiner Ausbildung schaffst du das nicht. Ohne eine Weiterbildung wird das nichts werden. Ich bin im Laufe meiner Karriere immer wieder an Führungskräfte geraten, in meinem Fall waren alle Vorgesetzte leider auch männlich, die mir einreden wollten, dass meine Ausbildung und meine formalen Kompetenzen nicht gut genug seien, um Karriere zu machen. Und ich habe ihnen gezeigt, dass sie sich irren.
00: 02:24-0 *Musik*
00: 02:26-8 Monja Blänsdorf: Hallo, liebe Hörerinnen und Hörer. Ich bin Monja Blänsdorf, 44 Jahre alt und Head of Engineering Services bei der Hensoldt Optronics. Ich wähle hier heute sehr bewusst die persönliche Anrede, da dieses auch ein sehr persönliches, emotionales Thema für mich ist. Womit die eben erwähnten Führungskräfte Recht hatten, ja, ich hatte keine klassische Führungskarriere und -ausbildung vorzuweisen. Ja, mir fehlten bestimmte Weiterbildungen und trotzdem bin ich heute mit Leidenschaft Führungskraft und Head of Engineering Services bei der Hensoldt Optronics. Ich lasse die Menschen in meinem Umfeld an meinen Motiven und Visionen teilhaben. Oft reicht das dann aus, sie für ihre Motivation anzustecken und zu überzeugen. Ich gehe meinen eigenen Weg. Darf ich dich ein wenig mitnehmen auf meine ganz eigene Reise, meinen eigenen Weg? Ja, unkonventionell war ich, seit ich denken kann. Früh habe ich gemerkt, dass ich Menschen begeistern kann. Dieses zieht sich wie ein roter Faden durch mein privates wie auch berufliches Leben. Angefangen als Klassen- und Schulsprecherin in der Schulzeit wurde dieses fortgeführt als Gruppensprecherin in meinen ersten Arbeitsjahren bei Airbus in Bremen. Mit 18 Jahren habe ich meine Facharbeiterlehre zur Fluggerätbauerin erfolgreich abgeschlossen. Arbeiten in einem technischen Beruf machte mir Spaß, jedoch stellte ich schon sehr schnell fest, dass das Arbeiten mit Menschen ebenso sehr viel Freude macht und ich gefühlt noch nicht angekommen war. Anschließend ließ ich mich als Qualitätsmanagerin ausbilden, da ich die Themen in der Qualität unheimlich spannend und inspirierend fand. Heutzutage bin ich davon auch überzeugt, dass man sich mit 16 Jahren zum Start der Lehre noch nicht wirklich als Persönlichkeit gefunden hat und dass Veränderungen hier eher die Regel als die Ausnahme sind. Ich beschloss das Abitur auf der Abendschule nachzuholen, um Bioingenieurwesen und Biologie an der Technischen Universität in Braunschweig zu studieren. Hier knüpfte ich an meinem roten Faden an und war aktiv in der Fachschaft Maschinenbau sowie auch als erster Studierendenausschuss-Vorstand. Leider fehlte mir das Geld für das Studium. BAföG-berechtigt war ich leider nicht genug, Studiengebühren wurden zudem eingeführt und ich beschloss schweren Herzens das Studium aufzugeben und wieder zu arbeiten. Wichtige Eigenschaften, die mich hier auch schon geprägt haben, sind, dass ich sicherlich kein Problem mit meinem Ego gehabt habe, auch nicht bei einem Neuanfang. Ich habe an mich geglaubt und ich bin im Grundsatz ein sehr positiver und fröhlicher Mensch und verstecken tu ich mich ebenso nicht. Jedoch vieles, was Leute erwarten, wie man klassische Führungskraft oder Manager wird, wie der Ausbildungsweg aussehen sollte, habe ich nicht erfüllt. Und ich bin froh darüber, denn in meiner Wahrnehmung verändert sich die Rolle von Führung maßgeblich. Wir brauchen künftig und auch jetzt schon engagierte Führungskräfte, die Menschen begeistern und mitnehmen, die Menschen und ihre Potenziale entwickeln wollen und nicht nur Manager, die nur verwalten und bilanzieren und KPIs von oben nach unten und von unten nach oben reporten. Zahlen, Daten, Fakten funktionieren bei der Führung und Entwicklung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen lange nicht mehr ausreichend. Und sind wir mal ehrlich: Es hat es auch hier nie wirklich getan. Ich bin persönlich und mit Überzeugung der Auffassung, dass es falsch für eine Führungsposition zu sein, nicht gibt. Jeder ist individuell in seiner Ausprägung und man sollte sich selbst akzeptieren und annehmen, wie man ist. Konformität im Sein und in der Führung ist langweilig. Spannend und interessant ist es, durch viele verschiedene Ansichten und Persönlichkeiten Diversität zu gestalten und zu leben. Es ist wichtig, diejenige zu sein, die du bist. Abweichungen hiervon merken Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, aber auch Kolleginnen, Kollegen und Führungskräfte oft sehr schnell und nehmen sie als irgendwie nicht stimmig mit deiner Person war. Setze das um, was du auch erzählst. Walk the talk. Dann bist du unheimlich authentisch und kannst Leute mitreißen. Wie kann ich meinen Führungsstil am besten beschreiben? Ich habe hierzu mal meine Kolleginnen und Kollegen sowie auch Teammitglieder befragt und meine Eigenschaften auch von meiner Seite aus mit gesammelt. Über mich sagen sie, ich bin direkt und ehrlich, spreche vieles offen an. Bei mir weiß frau und man, woran man ist, von mir bekommt man Entscheidungen und keine schwammigen Aussagen. Dieses irritiert jedoch oft, da man dieses von Führungskräften nicht immer gewohnt ist. Bezeichnend für mich ist ebenso, dass ich durchsetzungsstark und offen für Veränderungen bin. Wertschätzender Umgang im Team, egal ob mit Mitarbeitern, Kollegen oder meinen Führungskräften ist mir sehr wichtig. Ebenso sagt man, ich bin emphatisch, kommunikativ und kreativ sowie dass ich sehr viel Humor habe. Ich glaube, ich führe eher natürlich, dazu gehört für mich zum Beispiel auch, intensiv meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen immer weiter zu entwickeln, gern auch als Führungskräfte, gerne auch über meine Position hinaus. Hier zu sehen, wie sie ihren eigenen Stil entwickeln und vielleicht einige der Werte zu übernehmen, die mir wichtig sind, das macht mich dann sehr stolz.
00: 07:50-1 *Musik*
00: 07:52-3 Monja Blänsdorf: Hier kommt also mein erstes Learning aus meiner Karriere, das ich dir und Ihnen mitgeben möchte. Hör auf, dich zu verbiegen und dich anzupassen. Sei in jeder Situation du selbst und lass dich nicht verbiegen. Man muss nicht in die klassische Führungsrolle passen und auch nicht den klassischen Werdegang mit Abitur, BWL-Studium etc. haben. Lass dir nicht einreden, von niemandem, dass du nicht gut genug bist. Wenn du du selbst bist und zeigst, was dir wichtig ist, wo deine echte Motivation ist und wofür dein Herz schlägt. Wenn du wissbegierig bist, offen für Veränderungen und lernen möchtest und ganz besonders, wenn dir die Menschen in deinem Umfeld wichtig sind und du gerne mit ihnen zusammenarbeitest, ist das mehr als gut genug. Lass mich kurz anknüpfen an meinen roten Faden, der uns auch überleitet zum zweiten Learning. Das Studium habe ich abgebrochen, Hartz 4 wurde beantragt und eine Lösung musste her, wie ich meinen Lebensunterhalt wieder bestreiten kann. Arbeitslosigkeit war eine spannende Erfahrung, die ich in der Kombination mit Hartz 4 jedoch nicht wiederholen möchte. Hier war es bei mir wieder Zeit für Veränderungen. Veränderung positiv als Chance zu verstehen, ist tief in mir verwurzelt. Schnell fand ich eine interessante Stelle für mich bei Airbus in Bremen, die ausgeschrieben war. Etwas mit Qualität, spannend, da ich ja auch hier eine Zusatzausbildung hatte, im Programm-Management für den Airbus A400M. Beharrlich und konsequent bin ich dem Chef dort auf die Nerven gegangen. Ich habe ihn jedoch überzeugt, dass ich die Richtige für diese Position wäre. Wenn ich ehrlich bin, habe ich ihn, glaube ich, auch ein wenig gestalkt. Wenn ich etwas wirklich möchte, setze ich alles daran, das auch zu bekommen. Am Ende hatte ich die Stelle und brauchte dann noch eine Leiharbeitsfirma, die mich an Airbus verlieh. Einige Firmen ließen mich links liegen, da dieses nicht die klassische Vorgehensweise war. Im Nachgang hatte ich noch Kontakt zu einigen dieser Firmen, die später Personal an mich verleihen wollten. Wenn ich sie auf diese Gegebenheit angesprochen habe, war es vielen sehr unangenehm und äußerst peinlich. Für mich war die Zeit beim Airbus A400M eine tolle Zeit, in der ich viel auch zum Thema Programm und Projektmanagement großer Projekte lernen konnte. Ich musste, nein, eher durfte ich viel lernen. Aber mein persönlicher pragmatischer Ansatz, einfach mal machen, hatte dann auch später dazu geführt, dass mich der Abteilungsleiter der Partnerabteilung vom Engineering Quality abgeworben hatte.
00: 10:24-4 *Musik*
00: 10:26-4 Monja Blänsdorf: Wieder ein neuer Bereich, mit dem ich jedoch Visionen und Ansätze geteilt hatte und ich mich wieder weiterentwickeln durfte. Kannst du mir noch durch mein sehr turbulentes Leben folgen? Hier nun meine zweites Learning, welches ich sehr gerne mitgeben möchte. Habe mehr Mut zur Selbstbestimmung, ergreife Chancen, wenn sie sich für dich ergeben und nutze sie. Warte nicht ab, ob die Chance vielleicht noch einmal kommen. Versprochen, sie kommt nicht noch einmal. Plane nicht alles in deiner Karriere bis zum kleinsten Detail. Vieles ergibt sich schon irgendwie und irgendwann. Sei du bereit, für dich mehr Risiken einzugehen. Risiken sind in der realen Welt Möglichkeiten, die du oft selbst gestalten kannst. Niemand gestaltet für dich dein Leben oder deinen Lebenslauf. Das kannst nur du ganz alleine. Das macht kein/keine Vorgesetzte, keine HR oder kein Businesspartner für dich. Komme du raus aus der Opferrolle und nehme dein Leben selbst in die Hand. Eigeninitiative und Mut sind Eigenschaften, die wir vielleicht nicht bei uns sehen, versuche es einfach mal. Ich verspreche, es lohnt sich für dich. Sei jedoch nicht überrascht, wenn sich wirklich etwas verändert, wenn du dein Leben selber in die Hand nimmst. Eine kleine Anekdote hierzu aus meinem Leben. Leider war einer meiner früheren Führungskräfte nicht davon zu überzeugen, mich in eine Führungskräfteentwicklung zu stecken oder mich zu supporten. Und das, obwohl ich einige an Mitarbeitern geführt habe und hier auch offen für Unterstützung war. Um bei dem roten Faden zu bleiben. Wir sind hier nicht mehr bei Airbus in Bremen, sondern bei einem der Raumfahrtunternehmen, die ebenfalls in Bremen stationiert sind. Kurzerhand habe ich mein Leben dann selbst in die Hand genommen, Initiative gezeigt und mir selber eine Coachingausbildung gesucht und Kurse besucht. Ja, sie haben mich mein privates Geld gekostet. Ich habe es aber immer als Invest in mich selber gesehen. Zudem lassen sich viele Ausbildungen auch steuerlich absetzen. Sei du es dir wert, in dich selber zu investieren und mache dich hier nicht abhängig vom Arbeitgeber. Natürlich ist es schön, wenn man hier supportet wird, jedoch geht ohne Unterstützung die Welt auch nicht unter. Dieses zählt natürlich ebenso für Bewerbungen auf offene, spannende Herausforderungen. Investiere in deine ganz persönliche, professionelle Bewerbung. Wertschätze dich selber. Mache tolle Bewerbungsfotos bei einem sehr guten Fotografen, die aus der Masse herausstechen. Nullachtfünfzehn kannst du sehr gerne den Männern überlassen. Vielleicht kommt es dir hier gerade so vor, dass ich etwas gegen das männliche Geschlecht habe. Im Gegenteil, ich selber fördere Männer wie Frauen, wenn ich Potenzial in ihnen sehe. Mir ist es aber eben auch wichtig, besonders Frauen hier zu unterstützen, da ich selber oft live und in Farbe mitbekommen habe, dass Frauen mit gleicher Qualifikation nicht nur in den Bewerbungen, sondern auch in den Gehältern benachteiligt wurden. Ich selber hätte mich jetzt früher nicht als mutig bezeichnet, risikofreudig schon eher, aber mutig? Mir hat man immer gesagt, ich bekomme woanders keine Stelle. Ich wäre ja keine wirkliche Führungskraft. Mh, na ja, 50 Mitarbeiter in vielen Teams an zwei Standorten. Wer definiert eigentlich, was eine Führungskraft ist und was nicht? Vor einigen Jahren habe ich dann durch Zufall einen netten jungen Mann auf einer Konferenz kennengelernt und mich neu verliebt. Auch hier war es nun Zeit für eine Veränderung. Die Entscheidung war dann klar: einmal alles auf Null und alles von vorne. Natürlich war das ein Risiko. Jedoch hätte ich all dieses tolle Neue nicht erleben können, wenn ich mich nicht getraut hätte. Ein Umzug vom Norden Deutschlands in den Süden Deutschlands, leider einhergehend mit einer Scheidung und auch meine Familie ist im Norden geblieben. Hinzu kam eine neue Herausforderung bei der Hensoldt Optronics auf der Ostalb. Ein neuer Partner, neue Freunde und eine bayerische Kleinstadt. Ich bin sehr glücklich, diesen Schritt gemacht zu haben und bereue ihn nicht. Sicherlich habe ich das ein oder andere Mal Heimweh. Das legt sich jedoch oft auch wieder.
00: 14:35-0 *Musik*
00: 14:37-6 Monja Blänsdorf: Als hier für mich die Zeit der Veränderung war, habe ich mich auf verschiedene Stellenausschreibungen als Führungskraft zum Beispiel in der Leitung Qualitätsmanagement, in der Leitung Arbeitsvorbereitung und Fertigung und in der Leitung Projektmanagement bei verschiedenen Firmen beworben. Eine Einladung hatte ich auf alle Stellen und für die sechs mir wichtigsten hatte ich sechs Zusagen. Vertraut in deine eigenen Fähigkeiten. Wenn ich auf meine damalige Führungskraft gehört hätte, hätte ich mich niemals irgendwo beworben. Sich nicht ausreichend qualifiziert zu fühlen, ist leider ein klassisches Frauenthema. Wer jedoch mal intensiv sich mit Stellenausschreibungen befasst und auch bei einigen Gesprächen war, wenn auch nur zum Spaß, um seinen Marktwert zu testen und hier Sicherheit zu gewinnen, erkennt schnell, dass kommunizierte Anforderungen aus den Profilen oft sehr wenig mit den echten Anforderungen gemeinsam haben. Gerade im Bewerbungsgespräch ist das Überzeugen und das Verkaufen der eigenen Persönlichkeit und der eigenen Erfolge sehr wichtig. Mit ruhiger leiser Bescheidenheit kommst du hier oftmals leider nicht weiter. Immer wieder erlebe ich, dass Frauen ihre eigenen Errungenschaften als nicht so wichtig erachten. Sprecht mit euren Kollegen, Kolleginnen und Freunden darüber. Sie sehen euch und eure Ergebnisse ganz oft in einem anderen Licht. Sei stolz auf das, was du schon lange erreicht hast. Halte dich nicht an Dingen fest, die bei dir vielleicht nicht ganz so gut gelaufen sind. Hier kann es zum Beispiel so ablaufen, dass du im Gespräch ganz klar sagst, welche Eigenschaften du mitbringst. Sage auch ruhig, warum du der Meinung bist, dass diese Eigenschaft wichtig für das Unternehmen ist. Wenn du geforderte Eigenschaften oder gefordertes Wissen nicht mitbringst, wir erinnern uns, und wir passen jetzt nicht mehr zu 100 % auf diese Position. Sage ihnen, dass du das zwar nicht kannst oder nicht mitbringst, aber dass du das bestimmt lernen könntest. Auch hier wieder eine kleine Anekdote aus meinem Alltag. Manchmal sehe ich in Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Potenzial, obwohl es von der Person selber nicht gesehen wird. Hier heißt es, hartnäckig zu bleiben. Ich habe eine Teamleiterin, die sich nicht vorstellen konnte, dieses Mal zu werden. Hier hat es mich sehr viel Überzeugungsarbeit gekostet, ihr meine Vision näherzubringen. Langsam habe ich sie dorthin entwickelt, habe in ihr eine eigene Veränderung und Entwicklung angestoßen. Dieses geht nicht von heute auf morgen und auch Ängste kann man nicht immer nehmen. Sie sagte nach der Umsetzung zu mir, dass wenn ich das nicht in ihr gesehen hätte, sie das nie gemacht hätte. Sie hätte sich das selber nicht zugetraut. Heute ist sie bei uns eine tolle Teamleiterin in Teilzeit, eine tolle Mitarbeiterin, aber auch eine tolle Mama und seit neuestem auch eine tolle Oma. Es ist nicht immer einfach, neue Strukturen zu schaffen und alte aufzubrechen. Hartnäckigkeit zahlt sich aber oft auch aus. Hier möchte ich auch langsam zu meinem dritten Learning überleiten. Viele, sehr viele Gespräche mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, aber auch mit Freunden und Kollegen haben mich zu folgendem Learning animiert, der gerade auch für mich selber zählt. Lege deinen Perfektionismus ab und probiere neues aus, auch und gerade erst recht, wenn du keine Ahnung hast, wie es geht. Gehe bewusst neue Wege und probiere neue Sachen aus. Es muss nicht alles perfekt sein. Mein persönliches Lieblingsmotto ist hier: Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitergehen. Fehler zu machen und machen zu dürfen, ist wichtig, da hier ein Lernprozess angestoßen wird. Ohne Fehler gibt es keine Weiterentwicklungen. Heutige Führungskräfte müssen viele verschiedene Rollen abdecken können: den klassischen Manager, aber auch die Führungskraft und als Coach für die Abteilung und Teams. Sie sind Moderator, Mediator und oft auch noch Projektmanager
00: 18:39-0 *Musik*
00: 18:41-5 Monja Blänsdorf: Ein wichtiges Thema hier für mich ist die Bedeutung des Leaders. Sein Job ist es in der Rolle nicht, sich um Fachangelegenheiten zu kümmern, sondern mit Visionen voranzugehen und Motive und seine innere Haltung und Werte zu vermitteln. Perfektionismus hindert uns oft daran, Themen anzugehen, aber auch abzuschließen. Auf der einen Seite muss alles ins Detail durchgeplant sein und auf der anderen Seite liefern wir Dinge erst ab, wenn wir zu 100 % damit zufrieden sind. Oftmals reden wir hier aber über Goldrandlösungen. Hier hilft es auch, alles von der anderen Seite zu sehen. Etwas zu machen, was nicht zu 100 % perfekt ist, lässt noch Raum für Feedback, welches man wieder einarbeiten kann. Oft frage ich, zu wie viel Prozent etwas fertig ist und woran sie das messen. Hier gehen die Antworten, aber auch die Wahrnehmungen oft weit auseinander. 80 % für den einen ist für den anderen schon 100 % und wenn nicht sogar schon 110 %. Hier hilft es oft, über den Tellerrand zu schauen und das aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Oft ist unser innerer Kritiker sehr stark und hier kommen wir wieder mit dem roten Faden zum Anfang. Oft ist das Ergebnis schon gut und du bist gut genug. Wenn es dann doch nicht so gut war, schneide das Thema in kleine Scheibchen und nähere dich dem Thema so langsam an. Hier hilft sich folgende Maxime vor Augen zu halten: So gut wie möglich und so genau wie nötig. Noch ein kleines persönliches Beispiel aus meinem Leben. Vor einiger Zeit übernahm ich einige neue zusätzliche Rollen im Unternehmen. Einerseits Change-Manager mit Bezug auf neue Arbeitswelten für den neuen Standort und andererseits Nutzervertreter Entwicklung für den Neubau. Zwei Rollen, in denen ich wenig Erfahrung habe, aber jeden Tag ein wenig besser werde. Eine 100-%-Performance hätte ich hier niemals von vornherein abliefern können. Dieses hatte jedoch auch niemand von mir erwartet, nur ich selber habe mir hier Druck gemacht. Die Akzeptanz bei mir selber, dass nicht alles zu 100 % funktionieren kann, hat mir dann selber den Druck genommen und Platz für Ideen und Kreativität geschaffen. Mein Fazit ist: Es ist wichtig, dass du aus der eigenen Opferrolle aussteigst und erkennst, du bist wertvoll und du bist gut genug. Du kannst ganz selbstbestimmt deinen eigenen Weg gehen.
00: 21:09-4 *Musik*
00: 21:11-4 Monja Blänsdorf: Liebe Hörerinnen und Hörer, vielen Dank, dass du dich mit mir zusammen auf meine Reise begeben hast. Sicherlich hat dich die eine oder andere Anekdote zum Schmunzeln gebracht, aber vielleicht auch ein wenig zum Nachdenken angeregt. Dieser Podcast war auch für mich wieder etwas Neues und eine spannende, aufregende und neue Erfahrung. Ich bin auf LinkedIn zu finden. Dort suche ich auch für meine Teams regelmäßig nach Unterstützung und Talenten. Ich freue mich sehr über viele Kommentare zu diesem Podcast und beantworte auch sehr gerne alle deine Fragen. Vielleicht bis bald, deine Monja Blänsdorf.
00: 21:49-5 *Musik*
00: 21:58-5 Susanne Klingner: Wenn du jetzt Lust hast, in die Unterhaltung einzusteigen, dann besuche uns auf der nächsten herCareer Expo in München und netzwerke zusammen mit tausenden ExpertInnen aus den verschiedensten Branchen und Fachbereichen. Oder fange gleich von zu Hause aus an, zum Beispiel über www.hercareer-network.com. Ob virtuell oder im Reallife, wir vernetzen dich gern. Wenn du gerade eine neue Herausforderung suchst, dann probiere unbedingt www.hercareer-jobmatch.com aus. Bei Fragen zum Podcast schreibe uns einfach eine Mail an podcast@her-career.com. Abonniere den herCareer Voice Podcast auf Apple Podcasts, Spotify oder wo immer du deine Podcasts hörst und empfiehl uns auch an deine liebsten KollegInnen. Alle Episoden gebündelt findest du zum Beispiel unter www.her-career-com/podcast. Wir sind glücklich und stolz, dass du ein Teil der herCareer Community bist. Danke, dass du anderen zuhörst, um uns alle weiter zu bringen. So klingt female Empowerment
00: 22:57-0 *Musik*
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